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Die Führung der Alemannia spricht allen Fans von Auswärtsspielen ein kollektives Fahnenverbot aus. Statt Verursacher zu sanktionieren, bestraft man einfach alle Fans. Das kann eher nach hinten losgehen, als Fortschritte bringen.

Fragwürdige Strafen durch den Verband zwingen Alemannia zu drastischen Maßnahmen. Man könnte durchaus fragen: Wieso sanktioniert ein Verband eigentlich den Gastverein? Dieser hat weder Hausrecht noch ist er verantwortlich für das Sicherheits- und Personalkonzept. Warum in einer Sportart so unfaire Bestrafungen erfolgen: man weiß es nicht.

Doch nun hat Alemannia das Dilemma – und schiebt es auf die Fanszene weiter. Die Mehrheit der Fans zündet keine Pyrotechnik. Die Mehrheit der Fans verhält sich im und ums Stadion friedlich. Nun bestraft Alemannia alle Fans. Keine einzige Fahne darf auswärts aufgehängt werden. Weder die traditionelle Fahne von Werner-Fuchs, noch die der Allesfahrer wie zum Beispiel die von „Bad Aachen“ oder der Stolberger Tivoli Jonge.

Alemannia lässt nun die Fans das Spiel unter sich klären. Der Stärkere soll gewinnen. Klar, hoffentlich die Mehrheit. Ganz so falsch ist es nicht Fans in den Lösungsprozess einzubeziehen. Doch was ist es für ein Signal das damit einhergeht? Kollektive Strafen sind unfair. Und wir sind immer noch im Sport. Kollektive Strafen sind ein Zeichen von Hilflosigkeit und Ratlosigkeit.

Falsche Solidarisierung

Man sollte das Privileg der Fahnen z.B. bei den bekannten Fans lassen. Die Fahnen der Fanbetreuer und der engagierten Fanclubs sollten weiterhin hängen und wehen dürfen. Diese Fans sind mit Name und Gesicht bekannt. Sie kennt man. Mit der aktuellen Vorgehensweise sorgt man unter den emotionalen Fans für eine Solidarisierung in die falsche Richtung.

Sperre Unschuldige und Schuldige in dieselbe Zelle, mit wem wird man sich untereinander wohl zusammenschließen? Statt gemeinsam mit den Fans gegen die Unruhestifter zu arbeiten, zieht man erneut einen Graben.

Auch die FAN-IG hat sich bereits zu Wort gemeldet und kritisiert die Entscheidung scharf und deutlich:

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6 Kommentare

Franz Wirtz · 30. Oktober 2016 um 15:15

Unbeschreiblich arrogant und dumm …

„Habt Ihr keine anderen Sorgen?“, – möchte man ausnahmslos alle Beteiligten fragen. Als „bekennender Nicht-Fan“ erlaube ich mir, die Meinung eines Außenstehenden zu beschreiben, der mit dieser Meinung sicherlich nicht alleine dasteht.

Dieser Verein hat bereits eine unglaublich lange Liste von Skandalen abgearbeitet, von denen leider viele eindeutig unterhalb einer empfundenen „guten Geschmacks-Ebene“ lagen. Neben der kostspieligen Insolvenz und deren Begleitumstände waren die skandalösen Streitereien konkurrierender Fan-Gruppierungen die wohl abscheulichsten Vorkommnisse, mit denen dieser Verein sich nicht nur selbst bundesweit bis auf die Knochen blamiert hat, die Stadt Aachen und die gesamte Region wurden ebenso in Mitleidenschaft gezogen.

Aktuell steuert man wieder einmal zielsicher der nächsten finanziellen Katastrophe entgegen und diskutiert, gleichermaßen ungeniert wie ergebnislos, seit Monaten bereits den Verkauf der Profi-Fußball-GmbH. Genau in dieser Phase erlauben sich die sagenhaften „Weltbesten Fans der Welt“ schon wieder eine Demonstration ihrer Grabenkämpfe, die sie nicht nur weiterhin unverzagt untereinander austragen, sondern selbstredend auch gegen das Establishment, sprich gegen die Verantwortlichen im Vorstand.

„Habt Ihr noch alle Tassen im Schrank?“, – die Frage wäre durchaus angebracht. Ich gehöre nachweislich nicht zu den größten Befürwortern der aktuellen Führungsriege, aber hinsichtlich deren Bemühungen, sich den Anhängern der Pyro-Technik durch konkrete Maßnahmen entgegen zu stellen, findet uneingeschränkt meine Zustimmung. Ob und wie dieses Bemühen hätte anders gestalten werden können, ist völlig zweitrangig. Der Vorstand wird am Ende der Saison zur Verantwortung gezogen, entsprechend hat er das Recht und die Pflicht, allen Störenfrieden die Grenzen aufzuzeigen.

In früheren Jahren wollten sich damals Verantwortliche bei erkennbaren „rechten“ Fan-Problemen besonders clever aus der Verantwortung stehlen, als sie behaupteten, Fußball sei generell unpolitisch. Sie glaubten, sich in einer solch feigen Art und Weise um eine erforderliche Stellungnahme und um eine eindeutige Positionsbestimmung drücken zu können. Ein Irrglaube in vielerlei Hinsicht, wie sich später herausstellte.

Zuerst kommt der Verein, dann seine Fans. Dass die Fans nicht zwangsläufig den Verein abbilden, wird spätestens dann greifbar, wenn gegenläufige Gruppen aufeinander treffen. Konnte man früher noch zwischen „rechts“ und „links“ wählen, muss man sich heute anscheinend mit der richtigen „Wink- und Wedel-Technik“ beim frenetischen Dauer-Jubeln beschäftigen. Folgt man den Diskussionen in den verschiedenen Foren gewinnt man schnell den Eindruck, dass viele so genannte Fans, insbesondere aus der Gruppe der Überzeugungstäter und Chefideologen, lediglich eine Bühne zur Selbstdarstellung und für ein ihrer Meinung nach vergnügliches Gemeinschaftserlebnis suchen.

Was auf den ersten Blick harmlos erscheinen mag, ist in Wirklichkeit ein Kampf um Macht. Jeder weiß, mit welch drängenden realen Problemen sich der aktuelle Vorstand abmüht und wie schwer er sich seit Jahren bereits mit einigen „Problemfans“ tut. Alle, die unter den aktuell schwierigen Bedingungen weiterhin und vorrangig an gutem Fußball interessiert sind, sollten diesbezüglich Farbe bekennen und sich solidarisch dem Vorstand gegenüber zeigen.

Friedrich · 31. Oktober 2016 um 08:46

Hallo Herr Wirtz, Ich widerspreche Ihnen in einem zentralen Punkt: die Solidarität mit dem Vorstand und der Geschäftsführung. Dazu stelle ich Ihnen eine Frage: Wieso sollte sich der allgemeine Fan solidarisch mit denen Zeigen, in deren Augen er doch nicht besser ist? Ich schrieb ja, dass man mit einfachsten Mitteln von Seiten der Alemannia eine gemeinsame Linie gegen Leute hätte haben können, die dem Verein schaden. Vielleicht sind Sie in diesem Punkt tatsächlich zu weit weg.

Franz Wirtz · 31. Oktober 2016 um 13:00

Hallo Friedrich,

es geht um den Verein Alemannia Aachen. Entsprechend ordne ich alle Beteiligten, ausnahmslos alle, den Interessen des Vereins unter. Der Vorstand wurde durch die Vereinsmitglieder gewählt und ist entsprechend berechtigt und verpflichtet, im Sinne des Vereins zu handeln. Wir alle wissen, wie schwer er sich generell tut und welche wahrhaft schwierigen Problemstellungen immer noch auf eine Lösung warten.

Ich selbst bin als „bekennender Nicht-Fan“ selbstverständlich zu weit weg, um mich seriös zu Detailfragen hinsichtlich des Fan-Gebarens zu äußern. Andererseits wollte ich mit meiner Wortmeldung daran erinnern, wie eine derartige Diskussion in der Öffentlichkeit von vielen anderen gleichfalls Unbeteiligten wahrscheinlich wahrgenommen wird. Niemand schreibt echten Fans gerne vor, wie sie ihr Fan-Sein konkret zu gestalten haben, aber unter den gegebenen Umständen ist eine Demonstration der Handlungsfähigkeit des Vorstandes und eine hoffentlich damit einhergehende Verbesserung der Umstände das Gebot der Stunde.

Aus meiner entfernten Sicht haben alle aufrichtigen Appelle an die in Rede stehende(n) Problem-Gruppe(n) nichts gebracht. Für alle übrigen Fans, ich spekuliere in diesem Fall, muss das drohende Scheitern des Vorstandes über Jahre hinweg einsichtig und vorhersehbar gewesen sein. Ich hätte es natürlich begrüßt, wenn die Fangemeinschaft aus sich selbst heraus dieses Problem gelöst hätte. Eigentlich muss das von einer Gemeinschaft, die dieses Wort verdient, zwingend erwartet werden können, aber ich hatte es bei anderen Betrachtungen bereits häufiger beschrieben, dass ich selbst immer schon zwischen „normalen“, „wahren“ und „von sich selbst besoffenen“ Fans unterschieden habe, da es mir ansonsten unmöglich schien, verschiedene Gruppierungen überhaupt unter einen Hut zu bringen.

Um konkret Deine Fragen zu beantworten: Sich solidarisch zeigen mit dem Vorstand sollten sich aktuell alle, um IHREM Verein die größtmögliche Unterstützung zu bieten.

Deine Unterstellung, die normalen Fans würden vom Vorstand mit den Problemgruppen gleichgestellt, kann ich nicht nachvollziehen. Dass sich viele jetzt ungerecht behandelt fühlen, ist leicht zu verstehen. Bei der gegebenen Problemstellung sollten aber ausnahmslos alle nicht ihre eigenen Interessen in den Vordergrund stellen, sondern ausschließlich die des Vereins. Dem Vorstand jetzt vorzuhalten, dass er dieses oder jenes doch auch hätte anders machen können, ist garantiert diskussionswürdig, erhöht für den Vorstand aber immer auch die Gefahr eines erneuten Scheiterns.

Die Fan-Gruppen, die in der momentanen Situation ihre eigenen Interessen hintenanstellen, beweisen konkret, dass sie wahre Fans sind. Diejenigen, die jetzt beweisen möchten, dass „sie doch aber im Recht sind“, sollten noch einmal darüber nachdenken, ob eine solche Diskussion ihrem Verein wirklich hilft?

Friedrich · 31. Oktober 2016 um 13:27

Danke für Ihren Kommentar Herr Wirtz. Bei diesem Punkt bleibe ich bei meiner Linie: Appelle reichen natürlich nicht. Sie haben nie gereicht. Die Fans, die seit Jahren der Alemannia und auch den Vorständen grundsätzlich treu sind und waren, hat man nun mit denen die Probleme bereiten gleichgesetzt: Man hat sie bestraft, da sie nicht mehr die Fahnen aufhängen dürfen, wobei es nun einen Kompromiss gibt. Aber auch hier: dieser Kompromiss beweist, wie berechtigt die Kritik eben ist: Der Vorstand, der bei diesen Maßnahmen jede Unterstützung braucht, beruft sich auf ein Leitbild und hält sich nicht daran. Ich selber sehe die Dinge rational und weiß aus eigener Erfahrung, dass der Vorstand darüber zu wenig und höchst ungern nachdenkt.

Und ja, Sie haben recht, dass das Scheitern des Vorstandes absehbar war. Nur wurden einige Kandidaten nicht zu Wahl zugelassen. Gespräche mit dem Vorstand über diese Themen vorliefen ohne Ergebnisse.

Ein Vorstand hat eben auch dafür zu sorgen, dass man mit ihm solidarisch sein kann. Wer aber als eben, wie Sie ja sagten, gewähltes(!) Gremium sein Süppchen kocht und bei kritik persönlich gegenüber Mitgliedern wird, der kann nicht von Fehlern freigesprochen werden und bedingungslose Solidarität erfahren. Es geht dabei auch nicht um “Wer ist im recht”, sondern dass selbst eine 100%ige Solidarität mit dem Vorstand nicht zu dem erhofften Ergebnis führen wird.

Ich verstehe Ihre Perspektive, doch da liegt genau eines der Probleme: Es wirkt so als leiste der Vorstand eine solide Arbeit der man doch als Fan nun zu folgen habe. Nein, dazu mangelt es weiterhin an konstruktivem Dialog. Und ich versichere Ihnen dass dies mit am Vorstand liegt. Da ich versprochen habe auf sachlicher Ebene zu bleiben, werde ich das auch tun und damit belassen. Nur ein Hinweis, warum ich da sehr genau hinschaue und Ihnen energisch widerspreche. Unter anderem habe ich es erst im Juni neuerlich festgestellt https://www.facebook.com/derFriedrichAC/photos/a.247150248631943.79680.224382234242078/1320383321308625/?type=3&theater.

Franz Wirtz · 1. November 2016 um 19:00

Ein paar grundsätzliche Anmerkungen …

Auch auf die Gefahr hin, als „kleinlich“ wahrgenommen zu werden, bei dem zentral angeführten Punkt würde ich widersprechen wollen:

Keine einzige Gruppe von unauffälligen Fans wird von irgendwem mit denen der Problem-Fans gleichgesetzt, einzelne werden lediglich von den bisher bekannt gewordenen Konsequenzen berührt. Das ist etwas völlig anderes, als würde irgendwer sie grundsätzlich mit den Problem-Fans gleichstellen. Wer sich um eine dauerhafte Lösung bemüht, muss um die Notwendigkeit einer gewissen Empathie für die Gegenseite wissen und sollte dies auch innerhalb seiner eigenen Argumentation zum Ausdruck bringen.

Der Vorstand steht in Sachen Pyrotechnik längst mit dem Rücken an der Wand, er musste, – wann, wie und wo auch immer – handeln. Dass Du und andere seine konkreten Maßnahmen kritisierst ist ansatzweise nachvollziehbar, allerdings kommt eine diesbezügliche Diskussion, angesichts der augenblicklichen der Lage des Klubs, zur Unzeit.

Deine vielfältigen Kritikpunkte in Richtung Vorstand sind ausnahmslos alle berechtigt, gleichermaßen aber auch völlig überflüssig. Dieser Vorstand, samt aller anhängenden Gremien, ist (sind) längst am Ende. Deswegen muss man ihm dies aber nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder auf’s Brot schmieren. Stattdessen wäre es im Sinne des Traditionsvereins vorteilhafter, ihn bei allen sinnvollen Projekten glaubhaft zu unterstützen und sich bezüglich berechtigter Kritikpunkte auf die alljährlichen Mitgliederversammlungen zu konzentrieren.

Dieser Verein kennt, abgesehen von dem alltäglichen „Türelür“, lediglich ein Thema, und das heißt Geld. Vor diesem Hintergrund sollten sich alle kritischen Vereinsmitglieder zu allererst einmal selbst hinterfragen, warum sie, und mit ihnen mehr als 6.000 andere, nicht in der Lage sind, sich über die tatsächlichen finanziellen Verhältnisse zu informieren? Anstatt öffentlich, wie auf’m Schulhof über Nebensächlichkeiten zu streiten und darüber, „wer denn überhaupt angefangen hat“, wären sorgsam vorbereitete Anträge zur nächsten Hauptversammlung ein ungleich wirkungsvolleres Mittel, um Einfluss auszuüben.

Mir fehlt zu folgenden Themen die erforderliche Einsicht:

Die aktuelle Finanzsituation der GmbH
Der aktuelle Sachstand zum Thema Investoren-Gruppe
Die bereits weit in die Zukunft veräußerten Vermarktungsrechte des Vereins

Angesichts der Unkenntnis aller Mitglieder zu diesen wichtigen Themen halte ich das Einfordern einer deutlich verbesserten Informationspflicht für weitaus dringender.

Friedrich · 2. November 2016 um 10:20

Hallo Herr Wirtz, die von Ihnen angesprochenen Einsichten und Informationen sollten natürlich auf einer allgemeinen Mitgliederversammlung beantwortet werden. Diese Fragen sind berechtigt, doch aktuelle Maßnahmen lassen sich nicht bis zu einer nächsten Versammlung aufschieben. Ich empfinde Ihre Kommentare übrigens nicht als “kleinlich”. Es ist wichtig, dass man darüber spricht. Ich verstehe übrigens sehr gut, dass diese Diskussion so wahrgenommen wird. Und genau das ist ist ja der Punkt auf den ich hinaus will. 😉 Mehr dazu in einer Mail an Sie, da es hier den Rahmen sprengt.

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