Sehr geehrter WDR,

am vergangenen Samstag musste ich mich doch sehr wundern. Im Gegensatz zu (m)einem Blog, ist es doch die Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten objektiv und weitestgehend neutral zu berichten. Die in „Sport im Westen“ gemachten Aussagen sind allerdings journalistisch nicht nachzuvollziehen.

Ihre Reporter sprechen von einer klaren Wettbewerbsverzerrung. Hier sollte ein vorheriger Blick in die Statuten des DFB und der Spielordnung der dritten Liga ausreichen. Dies hat auch Arminia Bielefeld letztlich eingesehen: Wird Insolvenz angemeldet schreiben die Regeln des Wettbewerbs vor, dass man die Saison zu Ende zu spielen hat.

Naja, soweit so gut. Letztlich ist das aber eigentlich doch gar nicht der „Stein des Anstoßes“ oder? Die anderen Vereine beschweren sich schließlich nicht über die Insolvenzanmeldung bzw. Insolvenzbeantragung, sondern darüber, dass Spieler mit hohen Monatsgehältern aus Kostengründen abgestoßen werden müssen. Ein neues,  (wahrscheinlich aus U13 U23 und A-Jugend bestehendes ) Team sollen dann ab Januar die Spiele bestreiten.

Spielplan ist “das Übel”

Aber: Diese „Wettbewerbsverzerrung“ haben alle Vereine. Dieser Schritt der Spielertrennungen wäre wahrscheinlich nötig gewesen selbst wenn die Alemannia die Insolvenz nicht beantragt hätte. Wettbewerbsverzerrung liegt ja dann wohl eher in der Form vor, dass drei Spieltage der Rückrunde bereits vor dem Transferfenster liegen.

Die (vor allem ehemalige) Führung der Alemannia muss berechtigt für viele Dinge und Fehler kritisiert werden. Auch bei der Vergabe der Lizenz wird meiner Meinung nach getrickst worden sein. Dennoch ist die Alemannia ein Traditionsverein seit bald 112 Jahren und hat ligaweit den höchsten Zuschauerschnitt. Eine faire Berichterstattung sind Sie damit allen Zuschauern schuldig.

Eine kritische und objektive Berichterstattung über die Hintergründe dieses Desasters wären im Sinne der GEbührenZahler, vor allem da es nicht nur den sportlichen Bereich betrifft sondern auch den Politischen: Der neue Tivoli wurde durch eine Landesbürgschaft abgesichert. Diese wird wohl nun greifen müssen. Hier haben also „verantwortungsvolle Menschen“ mit dem Geld der Bürger NRWs „gezockt“. Hier liegt doch wohl eher eine Wettbewerbsverzerrung vor.

Darauf ist kein Alemanne stolz, aber darüber darf gerne kritisch berichtet werden.

Mit besten Grüßen

Friedrich Jeschke

PS: Noch stehen wir übrigens als erster Absteiger gar nicht fest. Sollte der sportliche Klassenerhalt gelingen und die Insolvenz abgewendet werden, bleibt die Alemannia in der dritten Liga. Ein zwar eher aussichtsreiches aussichtsloses Szenario aber nicht unmöglich.


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