Fankongress von Alemannia Aachen auf dem Tivoli - 09. Juli 2011Er hat also doch noch stattgefunden: Der Fankongress der Alemannia. Ich hatte ja schon nicht mehr dran geglaubt, aber entgegen der Ankündigung auf der Jahreshauptversammlung fiel er dann doch etwas kleiner aus. Ca. 70 Mitglieder und Fans waren der Einladung des Präsidiums gefolgt und verteilten sich auf drei Interessengruppen. Von einem vollen Erfolg, wie es die Alemannia bereits auf ihrer Webseite schreibt, mag ich hingegen nur mit Vorsicht sprechen.

Alemannias Präsident Dr. Alfred Nachtsheim hatte einen Kongress über Tradition und Vereinsgeschehen versprochen. Es sollten nicht nur Experten, wie sie heute zwar zugegen waren, kommen, sondern auch Vertreter anderer Vereine. Wenn die heutige Veranstaltung auch kleiner und nicht ganz wie angekündigt stattfand, so war es dennoch eine gelungene Veranstaltung: Sie war strukturiert, ruhig und sachlich und vor allem vorbereitet. Damit meine ich nicht nur die Verpflegung, die es in Form von Kaltgetränken, Kaffee und belegten Brötchen gab.

Zu den Experten Dr. Stephan Osnabrügge, Vizepräsident des Fußballverbandes, und Thomas Schneider, Fanbeauftragter der Deutschen Fußball Liga, gesellten sich Vertreter aus allen Gremien: Präsidium sowie Verwaltungs-, Aufsichts-, und Ältestenrat. Allerdings hatte der Präsident vorher schon in seiner Begrüßung gesagt, dass das Ziel sei, Vertrauen zu schaffen und keine Ergebnisse.

“Es geht um einen Meinungsaustausch und nicht um Ergebnisse.” Dr. Alfred Nachtsheim

1) Die Satzung – Demokratie, Mitbestimmung, Absicherung
2) Fanverhalten – Aktuelle Tendenzen
3) Der Verein der Zukunft – was muss Mitgliedschaft bieten?

Ich hatte mich letztlich für die dritte Gruppe entschieden, da meiner Meinung nach dort ebenfalls viel Diskussionsbedarf besteht. Unter den Leitfragen “Wie gewinne ich neue Mitglieder? Wie aktiviere und halte ich bestehende Mitglieder?” entstand in der Gruppe ein reger Meinungsaustausch. Hauptkritikpunkt war die Kommunikation mit den Mitgliedern.

Mit dem Hintergrund, dass gerade einmal 1.000 der 8.000 Mitglieder der Alemannia auch aktiv seien und vor allem es kein Verein  mit mehrheitlich aktiven Sportlern sei, müsse man den Fokus natürlich etwas anders setzen. So wurden mögliche Änderungen der Mitgliedstarife angesprochen (Partnermitgliedschaft, Mitgliedsbeitrag in Form von Arbeitsleistung für die Alemannia), spezielle Angebote für Mitglieder (besonderer und exklusiver Fankatalog, Fanreisen) aber auch generelle wertschätzende Aktionen wie Fanabende mit Spielern.

Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, das Thema “Freibier” anzusprechen. Hier sollte meiner Meinung nach der treue Fan (Dauerkarteninhaber, Mitglied) belohnt werden. Ich schlug also vor, dass man diese Aktionen mit einem letzten bzw. ersten Saisonspiel kombinieren sollte und nicht als Marketingevent “missbraucht”. Wie bei vielen besprochenen Punkten waren auch hier die Teilnehmer einer Meinung und gaben mir Recht. Auch Präsident Nachtsheim sprach von einer “unglücklichen Geschichte”.

Ein weiterer heiß aber sachlich diskutierter Punkt war die Kommunikation mit den Mitgliedern. Gerade die letzten Mitgliederversammlungen hatten nicht nur während der Veranstaltung für eine gespannte Atmosphäre gesorgt. So versprach Dr. Nachtsheim das Protokoll im internen Mitgliederbereich zu veröffentlichen. Hier soll in Zukunft auch wieder mehr Aktivität herrschen. “Die Zugriffszahlen rechtfertigen diesen Bereich nicht”, argumentierte man auf Seiten der Alermannia, aber “wenn keine aktuellen Inhalte dort zu finden sind, dann loggt sich dort auch niemand ein” war der Konter. Fakt ist: Die Medien Newsletter für Mitglieder und der Onlinebereich sollen in Zukunft verstärkt genutzt werden. Betont wurde bei diese Diskussion aber auch, dass Mitglieder ohne Internetzugang (beispielsweise aufgrund des Alters) die Unterlagen auch auf postalischem oder direktem Wege erhalten können. Auch über die Reaktivierung einer Vereinszeitschrift, wie beispielsweise “die Alemannen” wurde nachgedacht.

Ebenfalls soll, auch im Mitgliederbereich, die Kontaktmöglichkeit per Mail und telefonisch vereinfacht werden. Ansprechpartner sind dann dort mit Durchwahl und direkter Mailadresse zu finden. Mitglieder sollen zudem nicht über eine Hotline anrufen müssen.

Ein weiterer sehr interessanter und guter Vorschlag war die Bildung eines Kompetenzpools. Dabei soll eine Datenbank angelegt werden, in der die Mitglieder, auf Wunsch!, mit ihren Fähigkeiten (Handwerker, Juristen, IT,…) abrufbar sind. Alemannen helfen Alemannen und Alemannen helfen dem Verein: Wieso nicht auch Teile eines Amateurstadions selber bauen ?! Union Berlin hat es eindrucksvoll vorgemacht.

Angesprochen wurde allerdings auch, dass die Mitglieder es sehr kritisch sehen, dass die Alemannia Aachen GmbH mehr Macht hat, als sie es eigentlich haben sollte. “Die GmbH wurde ausschließlich gegründet um Risiken vom Verein fernzuhalten” lautete die einstige Begründung zur Ausgliederung. In der Gruppe waren sich alle einig, dass ein Präsidium, von den Mitgliedern gewählt, die höchste Ebene darstellen muss. Vertreter der GmbH haben bei einer Mitgliederversammlung nichts auf der Bühne zu suchen, außer um Ergebnisse zu präsentieren. Kritik muss erlaubt sein, aber nicht in der Form wie zuletzt durch den Geschäftsführer Erik Meijer gegenüber der Volleyballabteilung.

Es wurden natürlich noch einige weitere Punkte diskutiert, aber zum einen habe ich für heute genug geschrieben und zweitens möge sich jedes Mitglied und jeder Fan auch gerne einbringen. 😉 Die Zusammenfassung auf der Webseite der Alemannia ist inhaltlich, gerade was auch die Ergebnisse der anderen beiden Gruppen angeht, sehr gut!

In diesem Sinne werte ich diesen “Kongress” als gelungenen ersten kleinen Schritt, um an einigen wichtigen Punkten weiterzukommen. Allerdings werden viele Mitglieder, das sprach eine Frau sehr gut aus, in Klassen gesehen und auch so behandelt. Sollten also die heute erarbeiteten Impulse und Ideen, wenn auch zu Beginn erst schritt- und teilweise, umgesetzt werden, dann glaube ich auch daran.

In der Vergangenheit wurde man zu oft enttäuscht. Ich bin gerne optimistisch aber euphorisch bin ich noch nicht. Für den Anfang war es dennoch mehr als ich gedacht und erwartet hätte. Die Alemannia kann also doch noch überaschen und wer von uns würde sich nicht über weiterer solcher positiven Überraschungen freuen ?


2 Kommentare

Frank · 11. Juli 2011 um 00:03

Überraschen kann die Alemannia immer mal wieder. Das stimmt!

Aber messen lassen muss sich der VORSTAND nun an den immer & immer wieder gegebenen Zusagen, Versprechen, Verlautbarungen etc.

Die Zeit ist lange vorbei, dass die “hohen” Herren einfach so nur für sich Politik & Klüngel betrieben haben.

Ich bleibe dabei, die Zeiten des Absolutismus sind lange vorbei, allein gemerkt haben es viele Leute noch nicht.

Dabei haben zuerst die Aachener Bürger den damaligen OB abgestraft & wollten einfach seinen Glaspalast nicht; kurz danach kam es dann auch bei den Alemannen & seit dem ist der ehemalige OB Geschichte.

Fortsetzen kann man das Ganze sicherlich mit den Wahlen bei der letzten JHV…

Der Bürger, das Mitglied wird mündiger & mündiger. Oft zu selbständig, als es einem der Oberen lieb ist…

Nun gut, btt. Fankongress – kommt nun nichts dabei raus, oder scheitert gar die paritätische Kommission, dann dürfte es 2012 spätestens eine ganz neue Alemannia geben.

Nachtsheim tritt ab – Der Friedri.ch · 18. Januar 2012 um 18:42

[…] standen an den Mikros wenn es um Diskussionen ging. So floppte der als Initialzündung gedachte Fankongress im Mai 2011 total, nachdem er erst lange nach dem angekündigten Termin in deutlich kleinerer Form stattfand. […]

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