Am 13. August berichtete die Aachener Zeitung von einem einstimmigen Votum des Verwaltungsrates der Alemannia. Das Gremium hatte sich gegen eine Vertragsverlängerung des Geschäftsführers Frithjof Kraemer ausgesprochen, nachdem das Präsidium mittels eines fragwürdigen Gutachtens das Aufsichtsratsmitglied Horst Rambau vor die Tür gesetzt hatte. Nun könnte der Verwaltungsrat seine Macht nutzen die Alemannia eventuell noch vor dem Kollaps zu bewahren. Die Chance ist gering – aber nicht unmöglich.

Die Alemannia hat gegenüber der Stadt Aachen, so wird es Tag für Tag deutlicher, nicht mit offenen Karten gespielt. Ein „neues“ Finanzloch von vermeintlich 800.000 Euro ist nun schon auf 2,4 2,7 Millionen Euro angewachsen. Man munkelt das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. Der Präsident, der sich von Anfang an hinter Frithjof Kraemer stellte, hüllt sich in Schweigen. Heyen wurde noch vor einigen Monaten dafür gefeiert die Umschuldung maßgeblich vorangetrieben zu haben. Im Gegensatz zu Jürgen Linden sah man Heyen den Eingriff in das Operative Geschäft nach. Die Umschuldung bedeutete schließlich die Rettung.

Die neuen Löcher in der schwarz-gelben Kasse stammen aber aus der vorangegangenen Saison und somit besteht für Heyen und Kraemer weitaus mehr als nur eine „Erklärungsnot“. Es steht die Frage im Raum, ob man die Stadt vorsätzlich getäuscht hat und eine Vollständigkeitserklärung wider besseren Wissens unterzeichnet hat. Dass die Stadt Aachen nun prüft ob sie auch juristische Schritte einleitet scheint nur legitim. Es geht um viele Millionen Euro, für die die Stadt Aachen seit der Umschuldung gerade stehen muss.

Horst Rambau soll bereits vor Monaten auf diese Entwicklung hingewiesen haben. Wurde er deswegen „abserviert“? Wurde er abgesetzt, weil es ungemütlich wurde? Präsident Heyen hält weiterhin an Frithjof Kraemer fest . Das Problem: Kraemer traut so ziemlich kein Fan, kein Sponsor, und kein Gläubiger mehr. An Frithjof Kraemer festzuhalten schadet unbestritten der Alemannia. Die Kritik ist im Grunde nicht neu, aber die Fakten werden immer brutaler.

Die Stadt hat bereits angekündigt der Alemannia finanziell nicht mehr helfen zu wollen. Eine Insolvenz steht unmittelbar bevor. Es muss dringend Geld her. Aber wo kein Vertrauen, da kein Vorschuss und keine Hilfe. Und genau hier könnte der Verwaltungsrat villeicht die Reißleine ziehen.

14.11 Der Verwaltungsrat hat das Recht, in begründeten Fällen auch ohne vorherige Anhörung der Mitgliederversammlung mit einer Mehrheit von 75% der Stimmen aller Verwaltungsratsmitglieder, das Präsidium oder einzelne seiner Mitglieder zu entlassen. (Vereinssatzung Alemannia Aachen)

Der Verwaltungsrat hat die Möglichkeit Gremienvertreter (beispielsweise Aufsichtsrat, Präsidium,.. ) mit einer Mehrheit von 75% mit einer Begründung abzusetzen (§14, Absatz 11 der Vereinssatzung). Da das Präsidium mehrheitlich den Aufsichtsrat stellt wäre es durch bei einem anschließenden komissarischen Präsidium möglich den Geschäftsführer freizustellen und so die Chance zu wahren, dass neue Köpfe in kurzer Zeit das Unmöglich schaffen: Eine Rettung der Alemannia!

Die Frage ist ob der Verwaltungsrat in der Lage ist eine Begründung vorzulegen und ob er sich grundsätzlich dazu entscheiden kann solch einen Schritt überhaupt zu wagen. Allerdings wird es alleine zur juristischen Prüfung an Zeit fehlen. Zeit, die die Alemannia nicht hat. Das sich der zweite Geschäftsführer Uwe Scherr nun anwaltlich beraten lässt, da man ihm auch falsche Zahlen und Budget gab, verkommt zur Randnotiz.

Ist es also schon zu spät? Wer oder Was kann die Alemannia noch retten? Das Gelb verblasst zusehends – überall nur noch Schwarz…

Danke danke: Dr. Jürgen Linden, Franz-Wilhelm Hilgers, Hans-Peter Appel, Frithjof Kraemer und Dr. Meino Heyen sowie “Konsorten”.


4 Kommentare

Martin · 25. Oktober 2012 um 09:48

Hallo.
Es ist einfach nicht mehr feierlich. Jeden Tag liest man neue Hiobsbotschaften über die Finanzlage der Alemannia. Und jedes mal, wenn ich einen solchen Artikel aus der Fangemeinschaft lese funkt in mir die Hoffnung auf, dass sich das Blatt nochmal wendet; für die Alemannia! Doch die bittere Pille der Realität haut einen spätestens am nächsten Tag wieder aus den Schuhen. Wieder fehlende Gelder. Wieder kurioses Schweigen. Wieder und wieder.
Das erschreckenste daran ist, dass es mir langsam egal ist. Ich kann mir zwar eine Zukunft ohne Alemannia oder mit einer Alemannia 2013 e.V. nicht vorstellen aber irgendwie fange ich schon an damit zu rechnen. Wo bleibt der edle Reiter auf dem hohen Ross, der seinen Lottogewinn bei der Alemannia investieren will? Würde ich Lotto spielen würde ich die Löcher der Alemannia mit meinem Gewinn stopfen wollen. Natürlich mit einem Negativ-Geschäft. Aber lieber so als später ohne Alemannia da zu stehen.
Doch du hast Recht, wenn du schreibst, dass kein Vertrauen da ist. Die vielen Fans, die der Alemannia Anleihen gaben in dem Wissen, dass dieses Geld quasi für immer weg ist werden sicher nicht noch ihren Lottogewinn oder das hart Ersparte einer geldfressenden Maschinerie in den Rachen werfen. Nicht solange auch der längst überfällige personelle Ruck durch die Alemannia geht.

Micha · 25. Oktober 2012 um 15:01

Ich bin schon seit langem der Meinung, der Alemannia einen “Insolvenzverwalter” zu verpassen damit diese Taschenwirtschaft und Mauschelei endlich ein ende hat. Einen der weder in verbindung mit der Alemannia selbst, noch mit der Stadt Aachen steht. Die größten Einsparungen sind an der Basis zu tätigen und neue Einnahme Quellen sind zu suchen. Stadion vermietung für veranstaltungen etc. Die komplette Basis des Verein gilt es aus zu tauschen und vor allem das sportliche und das wirtschaftliche ist strikt zu trennen, so kann es und so wird es nicht weitergehen können ansonsten haben wir in Aachen in Zukunft ein Stadion, welches für mich sowieso der überheblichkeit kaum zu übtreffen ist, als verwaiste Ruine stehen. Ein MAhnmal für Hochmut und Wirtschaftliche inkompetenz wie es seine gleichen sucht. In der freien Wirtschaft ist sowas undenkbar !

philip · 26. Oktober 2012 um 20:00

Wie wist der aktuelle Spendenstand?
Gruss aus Hamburg

Late Night im Rat · 25. Oktober 2012 um 14:59

[…] Alles zu spät? – Der Friedri.ch 25.10.2012 […]

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