Kölner-Koffer-AffäreSag mal: Wo ist eigentlich der Trolli?“ fragte meine Freundin am Sonntag als wir die letzten Klamotten in ihre neue Kölner Wohnung getragen hatten. Ne gute Frage! Ich hatte das Auto noch einmal umgeparkt und da war der Trolli nicht mehr drin. Wo konnte er also sein? Ich konnte ja nicht ahnen, dass der Trolli in diesen fünf Minuten für Aufsehen sorgte.

Ich flitzte also nochmals aus der Wohnung. An der Straße stand er nicht und so lief zurück zum ursprünglichen, Parkplatz, wo ich zum ausladen gehalten hatte. Da stand aber nirgendwo der Trolli – also vielleicht doch im Auto?

Während ich also zwischen den Autos nachschaute, die Straße links und rechts, rauf sowie runter inspizierte, stieg plötzlich ein Polizist aus seinem Dienstfahrzeug – ich hatte es bis dahin gar nicht bemerkt – und fragt „Kann ich ihnen helfen?

Vielleicht!“ sage ich. „Ich suche einen Trolli. Vermutlich habe ich den hier stehen lassen.

Polizist: „Wie sieht er denn aus?

Ich: „Kleiner Trolli. Graue Farbe.

Polizist: „Können Sie sagen was drin ist?

Ich: „Nicht wirklich. Meine Freundin hat den gepackt. Aber sie ist sozusagen um die Ecke in der Wohnung. Sie können sie anrufen und fragen.

Während dieses Gesprächs waren wir ein paar Schritte um das Polizeiauto gegangen – und da stand dann auch der Trolli. Aber mir erschloss sich noch nicht diese ganze Aufregung um diesen Koffer.

Plötzlich tauchte dann auch der zweite Polizist aus einer Einfahrt aus und wurde vom Kollegen auf den aktuellen Stand gebracht. Kollege Zwei fragte dann nochmals nach „Was für ein Auto fahren Sie?“ – „Einen silbernen Skoda Octavia. Warum eigentlich?

Darauf der Polizist: „Ok, dass stimmt überein. Dieses Objekt hier“ – und zeigt dabei hinter sich „ist eine Synagoge. Der Sicherheitsdienst hatte den Koffer an der Straße gesehen und auch, dass er mit einem silbernen Kombi kam. Wir haben uns zwar gedacht, dass der Trolli beim Ausladen vergessen worden ist, aber in fünf Minuten hätten wir Feuerwehr, Polizei und Sprengkommando angefordert. Wir hätten dann alles abgesperrt und der Koffer wäre auf der Straße gesprengt worden.

Schon bekloppt, dass ein vergessenes Köfferchen teurer werden könnte als in der zweiten Reihe zu parken. Fehlt noch, dass in Köln bald Durchsagen durch die Straßen schallen „Bitte lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt stehen! – Don‘t leave your luggage unattended!“.

Abschließend kann man wirklich über diese Geschichte schmunzeln – ja herzhaft lachen. Niemandem ist etwas passiert und Schaden ist auch keinem entstanden. Allerdings kommt man darüber schon ins Grübeln. Ist diese Sensibilität wirklich so notwendig? Ich will hier keine Debatte neu entfachen, aber nur weil man in der Hektik mal einen Koffer vergisst, ist das schon heftig, wenn dadurch ein Großeinsatz ausgelöst wird.

Immerhin nahm die Geschichte ein gutes Ende und ich durfte den Trolli mitnehmen. Die Polizisten informierten noch kurz den Sicherheitsdienst und fuhren dann auch ihres Weges. Ende gut  – Alles gut.


2 Kommentare

Klenkes · 4. März 2013 um 11:02

Vergiss mal im Bahnhof oder am Flughafen einen Rucksack…dann kannst du mal gucken was da ins Rollen kommt. Es ist zwar traurig das es soweit gekommen ist mit der Sicherheit, aber du siehst ja an den Idioten die sich Terroristen schimpfen was alles möglich ist.

Friedrich · 10. März 2013 um 18:03

Hallo Zorro,

ja, leider gibt es noch den Hass auf die Juden. Traurig – aber in Teilen geben einige Vertreter des jüdischen Volkes keine gute Figur ab. Nehmen wir die Siedlungspolitik oder die Camps, die es auch in Isreal gibt. Menschenunwürdige Lebensbedingungen, die man selber erlebt und zurecht nie haben wollte.

Auch die Maßnahen Isreals sind nicht immer sauber, um nicht ironischerweise “koscher” zu sagen. Israel trägt mit seiner Politik nicht gerade zu einer friedlichen und diplmoatischen Lösung bei. Dies ist für alle Juden dann ein Problem.

Solange es diese Radikalen auf beiden seiten gibt, wird es nicht besser. Allerdings denke ich immer, dass das jüdische Volk, welches immer verfolgt wurde, doch bei Perspektiven kennen müsste und somit weitsichtiger und verständnisvoller an die Sache herangehen müsste.

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