Die Nachricht sorgte bundesweit für positive Schlagzeilen: Microsoft baut gleich zwei Hyperscaler im Rheinischen Revier. Im Rahmen des Strukturwandels eine definitiv super Nachricht. Im Regionalrat Köln haben wir einstimmig unseren kleinen Teil dazu beigetragen. Die Expertinnen und Experten in der Bezirksregierung Köln haben in einem neuen, beschleunigten, Verfahren maximal unterstützt. Danke an Dr. iur. Thomas Wilk und seinem Team!
Die beiden Rechenzentren reihen sich in perfekt auf der Linie aktueller Hyperscaler Dublin – Amsterdam – Frankfurt. Das nun solche Investitionen bei uns erfolgen beweist, dass auf allen politischen Ebenen Vertrauen herrscht. Glückwunsch an die Bürgermeister Sascha Solbach und Volker Miesseler!
Das Signal für die Region ist stark und zukunftsweisend – keine Frage. Danke und Respekt an alle Beteiligten.
Zwei Punkte sind bei dem Thema wichtig anzusprechen:
Fachkräfte benötigen Wohnraum und Infrastruktur
Die Fachkräfte sind bereits jetzt knapp am Markt. Für den Betrieb werden nicht viele Leute benötigt. Diese kommen z.T. auch aus weiterer Entfernung. Ich kenne beruflich einige Rechenzentren und deren Personal pendelt teils große Strecken, da es nicht 24/7 vor Ort sein muss. Sie und weitere anhängende Unternehmen tatsächlich im Revier anzusiedeln, bedarf guter Infrastruktur: Anbindung an die Städte, den ÖPNV und bezahlbarem Wohnraum mit Bildungseinrichtungen vor Ort. Hier wird eine moderne Kinderbetreuung das A und O.
Während für die Hyperscaler in sogenannten „Gewerbe- und Industriebereichen“ (GIB) Raum geschaffen wurde, fehlt es in der Stadt Bedburg und der Bergheim an allgemeinem Siedlungsbereich (ASB). Nur in einem ASB wird Wohnraum geschaffen. Der Bedarf nach ASB ist in beiden Gemeinden um Faktor 5 höher als der nach GIB (gemäß aktueller regionalplanerischer Bedarfsanalyse im Rahmen der aktuellen Neuaufstellung des Regionalplanes).
Ich wiederhole meine Worte aus den Ratssitzungen: Jobs findet man trotz vieler Krisen von heute auf morgen – bezahlbaren Wohnraum nicht!
Daher widerspreche ich in einem Punkt Frau Dr. Nicole Grünewald der IHK Köln, die hier noch mehr Gewerbe- und Industriegebiete fordert. Das forciert den Flächenfraß – vor allem zum Leidwesen der Landwirtinnen und Landwirte, die ohnehin gerade lautstark auf ihre Existenzsorgen hinweisen.
Europäische Lösungen ?!
Gut dass sich neben den Hyperscalern die Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) ebenfalls mit ansiedeln soll. Die Bindung an amerikanische Unternehmen ist ein Risiko. Die führenden Hyperscaler-Unternehmen sind neben Microsoft auch Amazon Web Services (AWS) und Alphabet Inc. aka Google.
Was wenn wieder ein Hardliner wie Trump die wirtschaftlichen Beziehungen stört oder gar kappt? Wir brauchen echt europäische Hyperscaler.
Darauf verwies ich auch im Regionalrat Köln – doch der war und ist für die Auswahl der Partner nicht zuständig. Hier empfehle ich RWTH Aachen University -Professor Holger Hoos, der besorgt festhält, „dass im Wesentlichen unsere Wirtschaft sich jetzt zunehmend abhängig macht von amerikanischer KI-Technologie“ (WDR)
Es lassen sich auch in diesen Zeiten solche Projekte gemeinsam(!) realisieren.
„Die Politik“ kann noch mehr, doch machtpolitische Spielchen bremsen den Bürokratieabbau und damit gemeinsame und pragmatische politische Entscheidungen zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger.
Liebe CDU / CSU, eure derzeitige Blockade des Wachstumschancengesetzes schadet gerade allen und euren eigenen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, euren eigenen Landesregierungen! Ihr blockiert Zukunft, um symbolische Dieselsubventionen für die Landwirtschaft wieder einzuführen. Dabei benötigt die Landwirtschaft eine Zukunft ihrer Flächen.
Durch eure Haltung im Bundesrat, blockiert ihr andere längst durchgesprochene Reformen, die Bürokratie abbauen sollen und können. Wenn die „Anlaufstelle für Demagogen“ wirklich euer „Hauptfeind“ ist, dann hört auf Bundesebene auf eure Kommunalpolitikerinnen und -politiker. Die machen Teamwork vor.
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