
Jerilyn Camarines | kiva.org
Die #icebucketchallenge hat dieses Jahr das Bewusstsein für Spenden auf ein neues Level gebracht und die ALSA hat durch diese Aktion fast 100 Millionen Euro gesammelt. Ich habe mich mit dem Thema Spenden etwas genauer beschäftigt und möchte Euch Kiva vorstellen. Ob ihr für irgendetwas spendet, und an wen, ist und bleibt Eure Sache – aber dieser Artikel soll vor allem eine lohnenswerte Alternative darstellen. Wenn Ihr also gerade keinen Bock habt ihn zu lesen – lest ihn später!
Wie kam es dazu ?
Im Rahmen der weltweiten – so auch in Deutschland – populären #icebucketchallenge, wurde der ALSA viel Geld gespendet. Die Teilnahme war unglaublich hoch. Diese Aktion hatte einen definitiven Funfaktor. So wurden die Aktion genutzt, um auf die Notwendigkeit von Spenden aufmerksam zu machen und auch andere Aktionen zu unterstützen: regionale Projekte, Krebsforschung und viele mehr. Da kam der Artikel von netzwertig.com, der Kiva vorstellte. Das Projekt hat mich sofort begeistert.
Was ist Kiva?
Kiva ist eine Internetplattform die Mikrokredite vergibt (siehe Infobox am Ende!). Über Kiva kann man sich ein oder mehrere Projekte aussuchen und selbst mit kleinen Beträgen helfen. Man leiht mittels der Plattform also Projekten Geld. Über Partnerbüros und Institutionen vor Ort wird die Auszahlung, aber auch die Rückzahlung verwaltet.
Da die meisten Projekte bzw. die Menschen dort kein Internet haben, übernimmt die Organisation Kiva. So kann man verfolgen was die eigene Spende – oder richtiger: der Kredit – macht. Man sieht Informationen: wie ist die Rückzahlung, wie ist der Rückzahlungsplan und, und, und.
Kiva bietet die Möglichkeit nicht nur die Projekte selber auszuwählen, sondern auch zu sehen, was mit der geleisteten Hilfe passiert. Alleine diese Punkte finde ich schon eine Empfehlung wert.
Beispiel: Ali aus Palestina
Ich selber habe meine ersten 25$ an das Projekt von Ali aus Palestina vergeben. Ali verkauft Gasflaschen an Haushalte, damit diese Kochen können. Binnen 48 Stunden kamen die notwendigen 1.200$ (ca. 910 €) zusammen. Der Rückzahlungsplan ist direkt mit hinterlegt. Binnen 2 Jahren will Ali das Geld in bereits vereinbarten Kleinraten monatlich zurückzahlen.
Die Rückzahlunsquote liegt bei 98,78 %
Diese Hilfe zur Selbsthilfe ist besser als reine Geldspenden, da die Empfänger auch kaufmännisch als auch fachlich zusätzliche Unterstützung durch Schulungen erhalten. Die Motivation: selber etwas aufzubauen und eine Perspektive haben. Das stärkt solche Kleinstunternehmen der lokalen Wirtschaft.
Von heute auf Morgen wird man die Welt nicht ändern (leider), aber Mikrokredite sind ein gutes Mittel armen Bevölkerungen beim Aufbau einer eigenen Wirtschaft zu helfen – mit für uns kleinen Geldmitteln.
Über die Rückzahlungsquote von fast 99% würde sich sicher jede Bank freuen – doch genau die Banken vergeben fast keine Mikrokredite. Wo keine Zinsen, da kein Interesse. Wo kein Interesse, da auch keine Werbung oder Aufmerksamkeit für diese tolle Sache.
Re-Investieren
Kiva hat zudem eine Möglichkeit eingebaut, die es ermöglicht Rückzahlungen erneut zu investieren. Erhält man seine anfänglich investierten 25$ wieder ausgezahlt, kann man diese direkt neu vergeben. So hat man auch mit einer kleinen Investition dauerhaft etwas davon.
Damit wären wir bei einem weiteren Vorteil: Selbst mit einer kleinen Einlage tut man lange mehrfach etwas Gutes. Wer möchte kann auch Kreditguthaben an Freunde und Verwandte verschenken. Ideal für die “die eh schon alles haben”.
Eva Beatriz Suqui Carpio | kiva.org
Darum diesen Artikel teilen und anmelden!
In meinen Augen ist Kiva eine echte Spendenalternative. Man kann selbst das Projekt auswählen, die Spende verfolgen und dies bereits mit einer kleinen Summe. Hilfe vor Ort und nachweislich erfolgreich. Doch wie eingangs beschrieben: Meine Bitte wäre einfach nur die Menschen auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen. Seit der Gründung von Kiva 2005 wurden bereits 518.789.324 € an 1.489.444 Kreditnehmer vergeben – von 1.239.454 Kreditgebern. Ich denke man darf von einer vertrauensvollen Sache sprechen.
Danke an und weitere Infos
Zunächst Danke ich dem Team von www.kiva-germany.de. Für die Infoboxen durfte ich die vorhandenen Texte verwenden. Auf der Webseite findet Ihr weitere Informationen. Und natürlich auch unter kiva.org
+ Hier kostenlos bei kiva anmelden und unverbindlich umschauen +
⇓ Infodaten Aufklappen (drauf klicken) ⇓
[accordion clicktoclose=true tag=h4]
[accordion-item title=”Was sind Mikrokredite? ⇓“]
Kiva basiert auf dem Mikrokreditkonzept, das durch die Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammed Yunus und die Grameen Bank im Jahr 2006 bekannt wurde.
Das Modell beruht auf dem Umstand, dass viele Menschen in Entwicklungsländern aufgrund ihrer Lebensumstände (Armut, kein festes Einkommen, keine Sicherheiten) von normalen Finanzdienstleistungen durch Banken ausgeschlossen sind.
Dadurch sind Arme auch für kleinste Investitionen auf den informellen Finanzsektor angewiesen. Dieser wird vor allem von Wucherern bedient, die ihre Kunden durch überhöhte Zinsen (von bis zu 1.000%) ausbeuten. Mikrokredite hingegen sind Kredite an Kleinunternehmer von meist unter 1.000 Euro, die mit deutlich günstigeren Konditionen und oft auch Schulungen verbunden sind.
Sie bilden so eine nachhaltige Grundlage für die Selbstständigkeit, da die Kreditnehmer durch sie Investitionen wie den Erwerb einer Kuh oder einer Nähmaschine tätigen können. Sie schaffen sich so eine dauerhafte Geschäftsgrundlage, auch noch lange nachdem der Kredit zurückgezahlt ist. Durch Mikrokredite wird Menschen in Armut Hilfe zur Selbsthilfe gegeben, anstatt sie als Almosenempfänger zu behandeln.
So bereiten Mikrokredite in vielen Fällen einen nachhaltigeren Weg aus der Armut als einmalige Spendengelder.
[/accordion-item]
[accordion-item title=” Wer ist Kiva ? ⇓“]
Kiva ist eine gemeinnützige Organisation, die 2004 in San Francisco gegründet wurde. Kiva bot erstmals die Möglichkeit, Mikrokredite an selbst ausgesuchte Kreditnehmer zu vergeben und ist somit Pionier des so genannten „ Person ‐ to ‐ Person ‐ Microlending “. Kiva.org ist al so eine Plattform, die Geldgeber mit bedürftigen Kleinunternehmern vor allem in Entwicklungsländern verbindet.
In den USA hat Kiva viel Aufmerksamkeit mit diesem Konzept erregt. Bill Clinton setzt sich für die Belange von Kiva ein, und ein Auftritt in der Talkshow von Oprah Winfrey machte Kiva über Nacht landesweit berühmt.
Bis heute konnten über Kiva 91 000 Kreditnehmer mit Krediten in Höhe von insgesamt über 64 Mio US ‐ Dollar versorgt werden. Aufgrund dieses Erfolges hat das Modell von Kiva mittlerweile viele Nachahmer gefunden.
[/accordion-item]
[accordion-item title=”Fakten ⇓“]
Interessante Fakten zu Kiva (Stand:15.12.2014)
- Kiva ist ein Wort aus dem Sprachschatz der Suaheli und bedeutet „Einheit“ oder „Verständigung“
- Kiva war die erste Online-Plattform für Mikrokredite weltweit.
- Kiva wurde von Matt und Jessica Flannery gegründet, als sie 28 bzw. 27 Jahre alt waren.
- Vorher war der Vorstandsvorsitzende und Mitgründer, Matt Flannery, ein Ingeneur bei dem Unternehmen Tivo. Premal Shah, der Präsident von Kiva, war Produktmanager bei der Firma PayPal.
- PayPal unterstützt Kiva mit kostenlosen Zahlungsabwicklungen. Kiva ist der erste PayPal Kunde, der diese kostenlosen Zahlungsabwicklungen gewährt bekam.
- Der Minimalbetrag, der an einen Unternehmer über Kiva verliehen werden kann, beträgt 25 US $.
- Die Empfänger von Kiva-Darlehen werden „Entrepreneurs“ oder „Unternehmer“, die Verleiher von Kiva-Darlehen werden „Kiva Lenders“ oder „Kreditgeber“ genannt.
- Jeder mit einer Email-Adresse kann bei Kiva ein Benutzerkonto anlegen. Jeder, der dazu noch per Kreditkarte oder PayPal Zahlungen vornehmen kann, kann Kreditgeber werden.
- Momentan bekommen Kreditgeber 0% Zinsen auf ihr eingesetztes Kapital – dies entspricht dem Gedanken der karitativen Unterstützung ärmerer Menschen.
- Kivas Hauptsitz befindet sich in San Francisco, Kalifornien, USA.
Statistikdaten zu Kiva (Stand: 28.08.2014):
| Kreditvolumen, welches durch Kiva seit Gründung 2005 generiert wurde: | 518.789.324 € |
| Kreditgeber insgesamt: | 1.239.454 |
| Nationen, die unter den Kreditgebern vertreten sind: | 189 |
| Anzahl der Kreditnehmer, die ein Darlehen über Kiva aufgenommen haben | 1.489.444 |
| Anzahl an Darlehen, die über Kiva finanziert wurden: | 812.772 |
| Anzahl der Partnerorganisationen von Kiva: | 291 |
| Anzahl der Länder, in denen Partnerorganisationen vertreten sind: | 78 |
| Momentane Rückzahlungsquote der Kredite: | 98,78% |
| Durchschnittliche Kredithöhe, die einem Kreditnehmer insgesamt gewährt wird: | 336,28 € |
| Durchschnittlicher Betrag, den Kreditgeber verleihen: | 133,14 € |
| Durchschnittliche Anzahl an Krediten pro Kreditgeber: | 10,52 |
[/accordion-item]
[/accordion]
2 Kommentare
12 Monate später: Ali zahlt pünktlich | derFriedri.ch · 8. Dezember 2015 um 09:06
[…] Vor gut einem Jahr, am 15.12.2014, berichtete ich über die Plattform Kiva. Man kann sich dort an Kleinkrediten beteiligen, die Menschen weltweit Investitionen ermöglichen. Ich lieh 25$ an Ali aus Palestina. Ein Blick auf den Kontoauszug zeigt: Er zahlt pünklich zurück. […]
Öcher Weihnachtswette 2015 – derFriedri.ch · 14. Dezember 2015 um 13:45
[…] funktioniert etwas anders (hier ausführlich vorgestellt). Ihr leiht einem Projekt (z.B. einer Bäuerin im Zimbabwe) einen kleinen Betrag. Über einen […]