Während ich diesen Artikel schreibe, höre ich WDR 2 und die Zahl der Todesopfer der schweren Regen- und Flutkatastrophe steigt auf 81 Tote, davon 31 in NRW. In Erftstadt-Blessem stürzen Häuser ein. Viele Freunde und auch Familie hatten Glück. Eine befreundete Familie saß mit ihren zwei kleinen Kindern in Bad Münstereifel fest. Daher auch die Bilder. Für die Region ist der Katastrophenfall ausgerufen worden. Ich warte auf die Rückmeldung, wann ich wo ich an diesem Wochenende mit anpacken kann. Allerdings kann und werde ich nicht schweigen, denn Menschen verlieren gerade alles und wissen nicht, wie es weitergeht. Die Einsatzkräfte sind im Dauerseinsatz und leisten aufopferungsvoll Schwerstarbeit. Wie sähe es ohne sie aus? Ich danke hier von Herzen allen Kräften von Polizei, Feuerwehr, THW, DRK & Co sowie einfach allen die gerade füreinander da sind.

Mich macht es wirklich wütend, wenn der aus dieser Region stammende Ministerpräsident Armin Laschet von mehr Tempo beim Klimaschutz spricht und der Landeskrisenstab des Landes NRW im Gegensatz zu den Kommunen nicht mal getagt hat. Der Hochwasserschutz hat nicht ausgereicht, weil die Regenmassen die Talsperren und Flächen im wahrsten Sinne des Wortes überschwemmt haben. Und hier muss einmal klar gesagt werden, dass die sichtbaren Auswirkungen im ganzen Regierungsbezirk Köln auch damit zusammenhängen, dass immer weiter Flächen versiegelt werden und das sogenannte Schutzgut Umwelt und Mensch in Entscheidungen hinten angestellt wird.

Es sei hier angemerkt, dass der Regionalrat als Gremium gemäß des Landesplanungsgesetzes NRW hier mit Weitblick für die Raum- und Landesplanung verantwortlich ist. Diesen Weitblick vermisse ich seitdem ich dort im Februar 2021 als Mitglied dabei bin. Sämtliche Entscheidungen auf Beschlussvorlage der Bezirksregierung erfolgten im Sinne der Unternehmen. Die selbst in den Umweltberichten angesprochenen Bedenken haben einfach nicht die notwendige Aufmerksamkeit.

Unsere Pressemitteilungen und Berichte dazu werden als nicht wichtig empfunden. Ob in der Städteregion Aachen oder in Bedburg: es gibt weiterhin einen extremen Flächenfraß.

Noch im am 25. Juni 2021 wurden vom Regionalrat Köln 219 Hektar zusätzliche Flächen für Gewerbe- und Industriegebiete beschieden. Das entspricht einer Fläche von  307 Fußballfeldern. Dabei stehen laut dem NRW Atlas 206 Hektar / 289 Fußballfelder noch vermarktet zur Verfügung. Immer wieder wird auf Arbeitsplätze und Strukturwandel hin argumentiert. Wir haben mit unserer Fraktion DIE LINKE. / Volt bei jedem der Tagesordnungspunkte hier darauf aufmerksam gemacht. Wir haben auch vorgeschlagen einige Flächen in der Größe zu reduzieren oder einen Ausgleich zu diskutieren. Einige Flächen werden wirklich benötigt – doch es ist und bleibt einseitig. Die Mitglieder im Rat von CDU, SPD und FDP stimmen hier geschlossen für die Ausweisung zusätzlicher Flächen. Aus den Reihen des DGB wurde uns sogar Ideologie vorgeworfen.

Nun erleben wir gut einen Monat nach dieser Sitzung, dass genau in der Region – die komplett getroffen ist – dass Infrastruktur, Hochwasserschutz und versigelte Flächen hier zusammenhängen.

Es muss eine politische Neujustierung geben. Das Schutzgut Mensch und Umwelt muss oberste Priorität haben. Die Landesregierung muss – wenn denn Laschet seinen Worten auch Taten folgen lässt – hier Änderungen in vielen Gesetzen vornehmen, auch im Landesplanungsgesetz – doch genau da hat man nun erst neue Passagen eingebaut, die Sonderflächen für den Strukturwandel ermöglichen.

Es muss unter anderem aufgeklärt werden, warum die Infrastruktur so betroffen ist. Autobahnen und Zugverbindungen sind nahezu vollständig zusammengebrochen. Ohne die organisierten Hilfskräfte wäre es noch dramatischer.

Ich erwarte, nachdem die gesamte Region betroffen ist, dass SPD, FDP und CDU ihre Haltung überdenken.

Wir werden uns auf solche Klimaveränderungen weiter einstellen müssen. Wir werden unseren Schutz und unsere Katastrophenausbildung verbessern müssen. Wir müssen respektieren, dass die Naturgewalten nicht einfach ignoriert werden können und dass wir auf Entwicklungen einen negativen als auch positiven Einfluss haben. Der Strukturwandel kommt anders als von vielen regierenden erwartet. Mit Galgenhumor beweisen diese Bilder vom Tagebau Inden, dass die Natur nun selber für die Abschaltung der Kohlekraftwerke sorgt. Hier lief die Inde in den Tagebau :

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