TopSecretDie vergangenen Tage waren geprägt von Weihnachts- und Neujahrsessen. Man saß gemütlich zusammen und schnell kommen dann auch die Themen wie Sport und Politik auf. Ich war dann doch schockiert, wie „naiv“ mit der Datensammelwut der Geheimdienste umgegangen wird. Ein vielsagender Satz war zum Beispiel „Ich melde mich nicht bei facebook an, damit die meine Daten haben.“ Schön und gut, aber „die“ haben bereits alles was sie wollen.

Mails werden gespeichert, besuchte Internetseiten ebenso. In die Gespräche von Skype wird sich ebenfalls eingeklinkt. Alles mittlerweile bestätigt – und für beendet erklärt. Dabei braucht man nicht mal Nutzer dieses „bösen Internets“ zu sein, damit sämtliche Daten gespeichert werden. Auch Behörden und Institutionen wurden bespitzelt. Nicht auszuschließen, dass also bekannt ist, mit wem Eure Oma so alles telefoniert hat und wem sie Geld überwiesen hat. Ob sie ein Smartphone hat und einen PC spielt keine Rolle. Interessieren scheint dies aber kaum einen.

Wenn ich bei facebook und twitter Bilder oder Orte veröffentliche, dann ist das meine freie und persönliche Entscheidung. Und genauso frei ist die Entscheidung, ob ich mich bei diesen Social Medias überhaupt anmelde. Wer diesem virtuellen Gruppenzwang wiederstehen kann, macht sicherlich auch damit nichts verkehrt. Dies hat Respekt verdient.

Allerdings vermisse ich dann doch die Empörung: Findet Ihr es etwa alle so toll und „okay“ wie unsere Volksvertreter damit umgehen, wenn man uns unserer Freiheit beraubt? Ohne weiteres sind die Geheimdienste in der Lage ein umfassendes und aussagekräftiges Profil zu erstellen. Interessen, Hobbys, persönlicher Finanzstatus – kann alles über die Daten ermittelt werden die bei anderen Firmen und Behörden liegen. Über die Kontoverbindungen, Telefonverbindungen und vorhandenen Konten (beispielsweise Amazon, iTunes, Google, GMX oder WEB.de) lassen sich einfache Querverweise sowie Verbindungen erstellen. Selbst wenn Anbieter sichere Systeme und Verschlüsselungen haben, so können diese dennoch geknackt werden und vor allem durch andere vorliegende Daten ausgeglichen werden.

Hypothetisches Beispiel: Die Transaktionen Eurer Bank (beispielsweise Postbank) werden genauso durchforstet wie die Daten Eures Energieversorgers. In der Transaktion sind die Daten enthalten, die ausreichen den dazugehörigen Datensatz beim Energieversorger zu finden. Und ruck-zug weiß man genau über Euren Energieverbrauch Bescheid.

Nicht ohne Grund benötigen die Dienste gigantische Rechenleistung. Werden die Daten dann verknüpft, hat man nicht nur ein Organigramm der Welt, sondern auch die Möglichkeit genau zu sehen, wie die Stimmung und das Befinden ist. Bei jedem einzelnen Menschen. Natürlich: je mehr Profile ich im Internet habe (twitter, facebook,…), umso genauer wird dieses Profil.

Das wollt ihr? Das ist also okay und nicht so schlimm?

Wenn Windräder oder Umgehungsstraßen Eure persönliche Komfortzone beeinflussen sind viele von Euch „auf der Straße“ und äußern ihren Unmut. Ihr engagiert Euch, sammelt Unterschriften und schreibt Leserbriefe. Aber wenn man Eure Persönlichkeitsrechte (Bankgeheimnis, Briefgeheimnis, Schutz der Privatsphäre,…) systematisch und vollumfänglich aushebelt – dann juckt es Euch nicht?

So wie unsere Regierung mit dem Thema unserer Daten umgeht ist erschreckend. Als ob man davon gar nichts wusste. Erst als es um das Handy der Kanzlerin ging, gab es empörte Töne. Aber die Daten des Volkes, mit deren Legitimation die Damen und Herren erst Ihren Job haben, spielen keine Rolle. Egal. Beendet bevor es anfing.

Liebe Freunde wacht auf! Das was einst als Sience Fiction im Kopfkino dank Buch und Film für Beklemmung sorgte ist mehr als Realität. Und auch Ihr könnt etwas tun, damit die persönliche Freiheit gewährleistet ist.

Ich habe auch nichts zu verbergen. Aber ist das ein Grund dass man die Schultern zuckt? Bertrand Russell (1872-1970, britischer Philosoph und Mathematiker, 1950 Nobelpreis für Literatur ):

Ideal wäre ein Staat in dem jeder alle Freiheiten hätte, ausgenommen die Freiheit, in die Freiheit der anderen einzugreifen.

 


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