Dieser Beitrag ist ein Kommentar von mir. Die Sichtweise der Fraktion von Volt im Stadtrat und der städtischen Partei kann abweichen.
Ich nutze heute das schöne Wetter und die Zeit, um zu Fuß den Friedhof Melaten in Köln zu überqueren. In den letzten Wochen war dieser ja in die Schlagzeilen geraten. Die Stadt Köln will die Bänke, die dort Angehörige mit der Zeit aufgestellt hatten, bis zum 8. September entfernen lassen. Ich muss aus persönlicher Sicht sagen: das finde ich falsch!
Auf meinem Weg habe ich durchaus, ohne groß die direkte Linie zu verlassen, einige der Bänke entdeckt. Manche sind versteckt und andere sind direkt zu sehen. Alle Bänke eint, dass sie nicht im Weg stehen. Sie stehen sogar sehr nett und idyllisch. Auf einem Aushang hat die Friedhofsverwaltung angekündigt, dass in Zukunft mehr Bänke aufgestellt werden. Doch sind diese Friedhofsbänke weder einladend noch bequem. Und sie stehen auch nicht dort, wo ja der Bedarf ist: am Grab.
Ich habe die Petition zum Erhalt der Bänke unterschrieben. Die Bänke stören niemanden. Sie machen den Friedhof freundlicher. Es sollte hier, wie bei den Grabsteinen, nur dann eine Beseitigung durch das Friedhofspersonal geben, wenn das Sitzmöbelchen morsch ist. Es sollte pragmatisch möglich sein, eine Bank oder einen Stuhl zu registrieren – und gut.
Ich verstehe die Verwaltung, dass Sie hier die Einhaltung von Vorschriften und den Aspekt der Verkehrssicherheit im Blick hat. Ich frage mich allerdings, warum ich dann auf die Seite hüpfen muss, weil Fahrradfahren auf dem Friedhof erlaubt ist. Verkehrssicherheit für die Fußgänger ist plötzlich kein Thema. In der Nachbarschaft ist übrigens eine Schule – mit viel zu wenig Stellplätzen für die Fahrräder der Schüler*innen. Hier wäre ein wirklicher Ort zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Doch das sind ja, wie wir wissen, völlig verschiedene Themen und Zuständigkeiten. Daher zurück auf den Friedhof. Bei den Banken, handelt es sich um Orte der Ruhe für Angehörige. Meist sind dies ältere Menschen oder auch Eltern von Sternenkindern. So mein Eindruck der Gräber, neben denen die Bänke und Stühle stehen. Alleine das Identifizieren all der Bänke, diese zu bekleben und demnächst zu entfernen, ist Zeit, die vielleicht an anderer Stelle fehlt. So sucht die Stadt ja auch nach Patenschaften für historische Gräber. Damit diese gepflegt und instandgehalten werden. Wäre es nicht eine bessere Idee, Zeit für diese Gräber statt für Bänke, die niemanden stören, zu nutzen?
Der Friedhof Melaten ist, wie Tausende Friedhöfe in ganz Europa, ist ein herrlicher Ort der Ruhe und des Friedens. Ich laufe gerne über solche Friedhöfe, ist es doch dort nicht nur schöner und ruhiger, sondern auch meistens entspannter als direkt am Straßenverkehr. Ein paar dieser Bänke finde ich persönlich einfach nur klasse.
Es ist ein typisches Beispiel von genau der Bürokratie, die die Menschen Zweifel lässt. Zweifeln an den richtigen Prioritäten. So viele Dinge die zu tun sind, so viele Dinge die offen sind – aber lass uns mal über die Friedhofsbänke reden.
0 Kommentare