Am 10.09. landete eine Mail in meinem Postfach: “Wir haben einen Gesprächspartner für Sie!” lautete der Betreff und Inhalt. Mitte Juli hatte ich bei Deutschland spricht drei Fragen beantwortet – und wurde nun mit jemandem ins Gespräch gebracht der diese Fragen anders beantwortet hat.

  • Sollte Deutschland seine Grenzen strikter kontrollieren?
  • Haben die #Metoo-Debatte und die Diskussion um sexuelle Belästigung etwas Positives bewirkt?
  • Sollte Fleisch stärker besteuert werden, um den Konsum zu reduzieren?

Ich hatte die Fragen seinerzeit spontan mit Nein / Ja / Ja beantwortet. Hatte mein Gesprächspartner diese mit Ja / Nein / Nein beantwortet oder gar anders? Für mich war dabei entscheidend, dass Menschen unterschiedlicher Meinung miteinander ins Gespräch finden – und damit eigentlich das wichtigste überhaupt stattfindet: Dialog.

Vor dem Treffen rief mich Jochen dann an. Ein kurzes Gespräch zur Festlegung des Treffpunktes. Der Zeitpunkt – 23.09. um 15 Uhr – ist von Deutschland spricht vorgegeben. Ein sympathisches Telefonat, was auch mein Gegenüber bestätigte und sich für die freundliche Mail von mir bedankte. Meine These nun vor dem Treffen: Das wird ein angeregtes Gespräch mit verschiedenen Meinungen, vielen gleichen Ansichten und der Bereitschaft andere Lösungen gerne in den eigenen Blickwinkel zu übernehmen.

Bis hierhin hatte ich den Text bewusst vor dem Treffen geschrieben.

Nun denn! So war es dann auch. Zwei Stunden unterhielt ich mich angeregt mit Jochen. Er ist im Ruhestand, mit großer Expertise im Thema Pflege und dort auch noch ehrenamtlich als Pfleger Demenzkranker aktiv. Alleine die Tatsache, dass die Betreuung ohne pensionierte Ruheständler der Pflegebedürftigen nicht möglich ist, ist ein Unding und beschäftig uns gleichermaßen.

Nicht nur bei diesem Thema waren Jochen und ich gleicher Meinung. Ganz im Gegenteil: Viele Grundansichten und Einstellungen teilen wir – selbst die, dass Hüte praktisch sind und Stil haben.

Wir diskutierten zweieinhalb stunden bei Kölsch und Halvem Hahn also über

  • die gefühlt(?) schwindende Wertschätzung der Deutschen gegenüber ihren Mitmenschen in Bezug auf Pünktlichkeit, Wortwahl, Kleidung und Auftreten,
  • dass die Politik sich doch endlich mal richtig dem Wohnungsbau, der Bildung, der Pflege und der Altervorsorge annehmen müsse,
  • die Gesundheitspolitik etwas mehr im Detail und was sie verbessern könnte,
  • den politischen Vertrauensverlust über Parteigrenzen hinweg,
  • warum es ein Fehler ist, dass Armin Laschet die Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld nicht mit eröffnet,
  • was einen 62 Jährigen und einen 34 Jährigen so aktuell auch privat umtreibt,
  • und dass dieses Deutschland spricht schon eine tolle Sache ist.

Wir werden uns wieder treffen. Ich behaupte mit Jochen wäre ich auch so an der Theke ins Gespräch gekommen – wir sind beide offene und gesprächsbereite Menschen. Darum geht es eben. Eine tolle Erfahrung mal so anonym zusammengebracht worden zu sein. Ich kann nur jedem ans Herz legen in 2019 mitzumachen.

Im Gespräch mit Jochen bei “Deutschland spricht”.


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