Ich finde die Ticker der AZ/AN und vor allem von Dirk alias Kartoffelkäfer haben gestern sehr treffend und korrekt von der Mitgliederversammlung der Alemannia getickert. Ich möchte auf ein par Punkte  einfach mal eingehen:

Vorab:  Seit wann ist das Vereinslied der Alemannia “You’ll never walk alleng”? Mir ist “Aber eins, Aber eins” von den drei Atömchen als Vereinslied bekannt. Siehe auch dazu die Angaben auf der offiziellen Vereinsseite: http://www.alemannia-aachen.de/klub/verein/vereinslied/

Wie das Ergebnis der Abstimmung über den Satzungsänderungsantrag zustande kam ist eine Farce. Nach einer sehr sachlichen und längeren Diskussion wurden den Mitgliedern mehr oder weniger die Mikros abgedreht und auf die “fortschreitende Zeit” verwiesen. Es zeigte sich, dass noch viel Gesprächsbedarf vorhanden ist und die Informationspolitik des Vorstandes, die die Satzungsinitiative nicht mit einschloss*, doch sehr sehr suboptimal ist.

*Auf meine Frage warum man nicht auch die Informationen und Begründungen der Satzungsinitiative per Newsletter verschickt hat und warum man dies nicht auch auf der Webseite veröffentlichte, konnte mir das Präsidium keine Antwort geben.

Herr Fröhlich (Satzungsgruppe) und Herr Schaffrath (Mitglied Stadtrat Aachen) schlugen also eine Vertagung des Antrages vor, um darüber nun mit einer Kommission aus allen beteiligten mit Kommunikation in alle Ebenen (Gremien, Mitglieder, etc.) zu beraten und anschließend auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abzustimmen.

Dieser Vorschlag erntete viel Beifall und zur Verwunderung aller Anwesenden, bestand Herr Dr. Terbrack auf die Abstimmung des ursprünglichen Antrages. Von Gräben zuschütten und “aufeinander zugehen” keine Anzeichen mehr. Plötzlich standen die Wahlhelfer vor den Mitgliedern und ab dann wusste keiner mehr, was und wie nun wie zu wählen war. Ich erspare mir sämtliche weiteren Auszählungsberichte, bin aber der Meinung, dass diese Wahl aus mehreren Gründen anfechtbar ist.

Während nun diese Stimmen ausgezählt wurden, berichtete die Geschäftsführung über das vergangene Jahr. Gerne hätte nicht nur ich Herrn Kreamer sehr viele Fragen gestellt, aber die Versammlungsleitung und auch die anwesenden Mitglieder (mich eingeschlossen) wussten scheinbar immer noch nicht genau, was gerade passiert war. So hätte ich gerne gefragt, was denn nun mit dem Nachwuchsleistungszentrum und der Geschäftsstellenbaustelle ist, wie den nun die Sachlage zwischen Hellmich und der Alemannia wäre und natürlich, warum wir Ende 2009 faktisch insolvent waren. Mir hatte es regelrecht die Sprache verschlagen!

Und Erik Meijer setzte für mich den traurigen Höhepunkt. Das Idol der letzten Jahre und der Held, dem wir so viel zu verdanken haben, attackiert doch in höchst scharfen und unangebrachten Tönen die Stadt Aachen und fordert obendrein die Subvention der Abteilungen zugunsten des Jugendfußballs einzustellen. Lieber Erik, das war schlechter Stil und deiner unwürdig.

Nun schlug Vize-Präsident Wolf auch noch vor, da der Antrag auf Satzungsänderung ja abgelehnt sei, doch auf den Antrag auf Vertagung zu verzichten. Nicht zum ersten mal Empörung im Saal und es folgte die unrühmliche Abstimmung durch Herrn Wolf: »Gibt es “Nein”-Stimmen? …Gibt es Enthaltungen?…. Ich stelle fest, der Antrag ist einstimmig angenommen.« Es folgte noch ein Schlagabtausch zwischen Satzungskundigen Mitgliedern, der letztlich schlicht zeigte: Der Vorstand hat selber keine Ahnung von der Satzung der Alemannia.

Im Alemannia-Brett schrieb vor ein par Tagen der User Circo, dass der Verlierer so oder so die Alemannia sein werde. Ganz Unrecht hat er nicht aber der Verlierer des Abends ist der Vorstand um Präsident Dr. Nachtsheim! Denn wenn die Mitgliedschaft und die Satzungsgruppe dem Präsidium die Hand reichen und eine Kommission bilden wollen, war die dennoch durchgeführte Abstimmung schon ein Grund, diesem Präsidium jedwedes Vertrauen abzusprechen.

Danke, Danke von einem enttäuschten und höchst bestürzten Mitglied

Update (11:21 Uhr): Noch eine Konsequenz aus Erik Meijers Worten:

Hallo Frau Kleinert,

Ich würde gerne meine Mitgliedschaft bzw. die Abteilungszugehörigkeit ändern. Ich bitte mit sofortiger Wirkung meine Mitgliedschaft der Abteilung Volleyball zuzuschreiben und mir dies kurz zu bestätigen.

Weiterhin möchte ich sie bitten mir das Protokoll der gestrigen Versammlung zukommen zu lassen. Am einfachsten wäre es natürlich in digitaler Form via Mail oder alternativ per Post an die meiner Mitgliedschaft zugehörigen Postadresse.

Mit schwarz-gelben Grüßen

Friedrich Jeschke
Mitgliedsnummer 102831


10 Kommentare

Carlos · 1. April 2011 um 10:13

Der Prozess der Demokratisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Es kommen weitere Wahlen und diese Herren werden bald hoffentlich ihre Quittung für ihre Politik bekommen. Was Erik Meijer betrifft, so hat er sich gestern aus meiner Sicht mehr als disqualifiziert. Er sollte mal überlegen, wer der “Hund” ist und wer der “Schwanz” und wer mit wem wackelt. Terbrack, Nachtsheim, Lorenz und Co sollte man nicht mehr beachten. Jedes Wort zu denen ist noch zu viel. Sie müssen weg, ausnahmslos!

Friedrich · 1. April 2011 um 10:19

“Ich teile Ihre Rechtsauffassung” (Es ist ja nicht umsonst der ERSTE APRIL)

Marco · 1. April 2011 um 13:50

Hallo Friedrich,
ich teile Deine Ansichten in manchen Punkten (schlechte Durchführung der Wahlen, schwache Führung durch den Verammlungsleiter, Erik Meijers indiskutable Rede).
Aber ich möchte die Menschen, die ernsthaft versuchen, mehr Demokratie in den Verein zu bringen, davor warnen, sich von wendehälsigen Opportunisten aus dem Stadtrat vor der Karren spannen zu lassen. Wenn ich mich recht entsinne, war die Veranstaltung sehr diszipliniert, einschließlich der Gegenrede von Herrn Dr. Terbrack, die für mich als “neutralem” Mitglied sehr aufschlussreich war.
Und dann kam Herr Schaffrath, zückte einen vorbereiteten (!!!) Zettel aus dem Hut und der Abend nahm seinen Lauf… Wäre das nicht passiert, hätten die Mitglieder den Änderungsantrag abgelehnt, man hätte das Ganze noch einmal besser ausgearbeitet (Stichworte “Formalkriterien” und “Wappenbindung für die GmbH”) und dann erneut vorgelegt.

Das ist Demokratie!

Das, was beide Lager hier aber versuchen, ist lediglich Machtgewinnung. Das Präsidium versucht Machterhalt durch schonungslose Nutzung der ihr durch die Satzung gegbenen Mittel und die “Fans” indem sie alles niederbrüllen. “Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind”, wie es in einem Lied heißt, soll meinen: Nicht wer am lautesten brüllt hat recht. Und noch einmal: Ihr tut Euch alle den Gefallen, wenn Ihr Herrn Schaffrath aus dem Spiel lasst, der will doch nur sich selbst in den Vordergrund spielen.
Es warein Armutszeugnis für alle beteiligten, auch für die Fan-IG.

Ich würde mich freuen, wenn der Verein demokratischer würde, über eine “Diktatur des Proletariats” würde ich mich nicht freuen.

Deine Aktion mit der Änderung der Mitgliedschaft finde ich übrigens großartig!

Viele Grüße,

Marco
(Alemanniafan seit 28 Jahren, Freund der Volleyballer und bewusst passives Mitglied der Tischtennisabteilung)

Friedrich · 1. April 2011 um 14:25

Hallo Marco, vielen Dank für deinen Kommentar. Gerne würde ich dir dazu ein par Fragen stellen bzw. Anmerkungen machen:
1. Den Zettel den Herr Schaffrath “aus dem Hut” gezaubert hat, war die ausgedruckte Satzung. Ich saß an dem Tisch direkt neben dem Mikro an dem er stand. Daher konnte ich das sehen. Der Antragstext wurde meines Wissens nach vor Ort händisch geschrieben.
2. Haben “wir” Mitglieder/Satzungsbefürworter gebrüllt oder “krakeelt”? Ich meine nein! Erst als die Mikrofone abgeschaltet wurden und mehrfach gegen die Geschäftsordnung der Mitgliederversammlung, also gegen die Rechte des Souveräns, verstoßen wurde, musste auch ich rufen:”Ich habe eine Frage zur Wahl!” Frage: Wie siehst Du es, dass man dem Souverän die bis dato sachliche und doch sehr konstruktive Diskussion entreisst aber dennoch abstimmen lässt?
3. Eine “Diktatur des Proletariats” halte ich für die völlig falsche Bezeichnung des Initiative und der Wünsche!

Dirk · 1. April 2011 um 17:38

“Es war ein Armutszeugnis für alle beteiligten, auch für die Fan-IG.”

Hää? Habe ich da was verpasst? Die IG hat als Institution NICHT an der Satzungsgruppe mitgearbeitet. Das waren Einzelmitglieder, denen die IG bei den Räumlichkeiten und am Anfang bei der Gründung geholfen hat. Selbstverständlich waren auch IG-Vorstandsmitglieder an der teilweise mehr als 20 Mitglieder umfassenden Satzungsgruppe beteiligt (Andreas und Max), der damalige Sprecher (ich) und der aktuelle Sprecher (Klaus) waren allerdings zu keinem Zeitpunkt Mitglied der Gruppe.

Warum dann der IG ein Armutszeugnis ausgestellt wird, ist mir ein Rätsel. Du wirst auch auf der Internetseite lediglich eine oder zwei Zusammenfassungen der Treffen finden.

Glücklicherweise brauchen die Vereinsmitglieder eine IG nicht mehr, um sich Gehör zu verschaffen.

Dirk
Alemanniafan seit ….. öh, immer (bin 43). Freund der Volleyballer, Handballer, Tischtennisballer, Leichtathletikballer, Fußballer und passives Mitglied der Fußballabteilung mit Stephan Lämmermann auf dem Ausweis

Marco · 2. April 2011 um 00:35

Hallo Friedrich, aus meiner Perspektive ist die Situation aus der Enttäuschung heraus, dass Herr Terbrack sehr gute Gegenargumente vorbrachte und der daraufhin völlig unsachlichen Aggitation des Herrn Schaffrath entstanden. Dann kam die genau so überzogene Reaktion seitens der Herren auf dem Podium. Und noch mal: Verrennt Euch bitte nicht! Das kann alles ganz schnell kontraproduktiv werden.

@Dirk: danke für die Aufklärung! Für nicht organisierte Fans ist es nicht immer so einfach, die Gruppierungen auseinderzuhalten. Meine Anmerkung zu meinem Fandasein war lediglich ein kläglicher Versuch, meine Verbundenheit mit dem GANZEN Verein zu unterstreichen.

Friedrich · 2. April 2011 um 12:46

Hallo Marco, deine Anmerkung zu deiner Mitgliedschaft war weder kläglich noch gescheitert und hat auch nichts damit zu tun, ob man Fangruppierungen kennt oder nicht. Fakt ist: Am Abend der Mitgliederversammlung stand nur ein Mitglied des IG-Vorstandes am Mirkrofon und du wärest mit Sicherheit überrascht, wenn Du wüsstest wer das gewesen ist. 😉

Zurück zu der “Antragsgeschichte”: Die “Gegenargumente” von Herrn Dr. Terbrack waren nicht alle wirkliche bzw. glaubhafte Argumente. Sicher, dass es keine genannte Anzahl von Aufsichtsratsmitgliedern im neuen Passus gab, war ein handwerklicher Fehler, aber Herr Dr. Terbrack und der Präsident Dr. Nachtsheim, waren vor der JHV 2010 in besagter Satzungsgruppe und hatten sich nur aus zeitlichen Gründen noch nicht mit diesen weiteren Passagen in juristischer Form beschäftigt. Somit gab es die Zusage der weiteren Zusammenarbeit schon recht lange, wurde aber nicht mehr, trotz Einladung der Satzungsgruppe und der Information, das diese gruppe ihre Arbeit wieder aufgenommen hat, aufgenommen. Keine Reaktion und keine Teilnahme des Präsidiums.

Deutlich wurde dies am Donnerstagabend besonders, als man auf den ja bereits vorliegenden Entwurf dieses Antrages – verfasst von der Kanzlei Terbrack – ansprach. Kurz danach begann der Präsident mit Unterstützung von Herrn Dr. Terbrack die Mitglieder “mundtot” zu machen und die Diskussion abzubrechen. Dis alles zur Verdeutlichung. Ich sah viele fragende Gesichter als die teils fur gut empfundenen “Gegenargumente” begannen zu verpuffen.

Fakt ist: Die Mitgliedschaft hat einstimmig dem Antrag zur Bildung einer Komission sämtlicher Parteien mit folgender außerordentlichen Jahreshauptversammlung zugestimmt. Ich denke, dass die Satzungsgruppe bereits erste Vorgespräche führt und man in diese Komission auch Herrn Schaffrath einlädt (der im Übrigen nicht Mitglied der eigentlichen Satzungsgruppe ist). Aber eine Frage noch dazu an dich: Was war an Herrn Sachffraths Auftritt und Argumentation unsachlich?

Zum Abschluß noch etwas zum nachdenken bzgl. der eigentlichen Abstimmung:

wenn ich das mal so überschlage waren die 1. und 2. Herrenmannschaft vertreten, die Volleyball-Damen, die A-Jugend und die Fussball-Damen. Macht zusammen knapp 100 Leute. Wenn man jetzt davon ausgeht das ca. 50 Leute aus diversen Gründen (Arbeit, letzter Zug/Bus,…) vor den Wahlen gegangen sind, so läg die Zahl bei ungefähr 150 Personen. Geht man jetzt von 600 (zu JHV Beginn) anwesenden Besuchern aus, so wären zum Wahlzeitpunkt nur noch 450 Mitglieder anwesend gewesen. Eine 2/3 Mehrheit wird benötigt um eine Satzung zu ändern. Das wären wenn man die 600 Leute als Grundlage nimmt 400 Stimmen. Bei nur noch 450 “realen” Wählern also nahezu unmöglich!!! Es kommt noch besser. Nehmen wir mal an man hätte 375 Stimmen mit “ja”, so hätte man (im Bezug auf die 600) 62,5 % der Stimmen – also keine 2/3 Mehrheit. Legt man jetzt allerdings die 450 zum Abstimmungszeitpunkt anwesenden Mitglieder zu Grunde, so eräbe sich ein Ergebnis von 83,3 %… das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!!!

http://www.alemannia-brett.de/forums/showpost.php?p=254109&postcount=77

Marco · 6. April 2011 um 01:26

Hallo Friedrich,

ich verstehe ja alle Deine Argumente, aber ich kann diese Verschwörungstheorien nicht ganz nachvollziehen. Aber natürlich: Irgendwie ist Vereinsmeierei immer auch ein dreckiges Geschäft, in dem des um persönliche Eitelkeiten, Machtkämpfe und Klüngel geht. Ich fürchte, das wird keine Mitgliederinitiative der Welt ändern können. Denn wenn man erst mal da oben auf dem Podium steht… Das mag man sozialen Pessimismus nennen, aber das sind meine Erfahrungen. Daher habe ich mir immer geschworen, wenn überhaupt, nur in sehr kleinen Vereinen einen Posten zu übernehmen, da kann man den Sumpf noch überschauen.

Und noch einmal zu Herrn Schaffrath:
Ich habe schon viele Diskussionsrunden besucht, in denen er eine eher zweifelhafte Rolle spielte. In meinen Augen ist er ein Populist und Opportunist. Er versucht seit geraumer Zeit Wählerstimmen bei frustrierten Bürgern zu sammeln und spielt sich als Bürgerrechtler auf. Seine Argumente sind dabei meist sehr plakativ. Das macht seine Reden zwar leicht verständlich, ändert aber nichts an deren Inhaltsleere. Jeder kann Ziele formulieren, die für viele wünschenswert, aber real nicht durchsetzbar sind. Das kennen wir ja gerade von Parteien aus den extremen Lagern. Sobald solche Leute aber an der Macht sind, erkennen die Wähler (die Politiker selbst wussten das nämlich schon vorher), dass in der Realität nicht mehr viel von den Zielen übrig bleibt. Herr Schaffrath scheint dies erkannt zu haben und bleibt daher in letzter Zeit gerne in der Opposition. Da kann man gut stänkern, muss aber keine echte Verantwortung übernehmen. Ich behaupte: Er interessiert sich mindestens genau so wenig für die Interessen der Fans wie Herr Kremer. Vielleicht werde ich eines Besseren belehrt, doch das würde mich schon extrem wundern.

Ich wünsche Euch gute Gespräche und dass hieraus ein Konzept entsteht, mit dem sogar mehr als ein Drittel leben kann.

Mit einem dreifachen ua ah Riethmacher,

Marco

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