In den letzten Tagen überschlugen sich ein wenig die Ereignisse rund um die Alemannia. Sowohl der Rücktritt Meino Heyens als Präsident und Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie Frithjof Kraemers “Abdankung” zum Saisonende als auch die Maßnahmen gegenüber den Karlsbande Ultras und Aachen Ultras sind wahrlich genügend Material für einen ausführlichen Blogbeitrag. Aber ich werde es kurz machen.

Mir brennen bei all den Themen die Finger. Natürlich freue ich mich auf einen Neuanfang im kaufmännischen Bereich der Alemannia Aachen (Stadion) GmbH und auch den Sanktionen gegenüber der Karlsbande kann ich durchaus etwas abgewinnen. Allerdings habe ich über Frithjof Kraemer hier genug geschrieben und da meine Meinung darüber klar ist und er auch bald nicht mehr am Tivoli rumwerkeln darf/wird/kann, belasse ich es einfach bei einem: Alles Gute – nur bitte nicht mehr in Verbindung mit Aachen oder der Alemannia.

Kniffliger ist es schon beim Thema “Fans”. Das Maß ist endgültig voll und die Alemannia hat längst überfällige Sanktionen gegen die Karlsbande ausgesprochen. Ich halte sie für gerechtfertigt und angemessen. Allerdings nervt einfach diese verworrene und teilweise undurchschaubare Diskussion. So scheint es immer sicherer zu sein, dass bei den Vorfällen in Saarbrücken die ACU (Aachen Ultras 99) den “ersten Stein warfen”. Ob das nun wichtig ist oder nicht, ob es nun etwas ändern oder nicht… Die Medienschlacht ging klar an die ACU und innerhalb der Fans sorgt dies für heftige Diskussionen die wahrlich schwer zu verkraften sind.

Die Liste der Verfehlungen und alemanniaschädlichen Aktionen der Karlsbande ist lang und durch schwammige Stellungnahmen und Distanzierungen und gleichzeitige Kontakte zu gewalttätigen und rechtsgerichteten Personen macht sie sich auch nicht glaubwürdiger. Die Reaktionen im Netz auf die nun verkündeten Maßnahmen seitens der Alemannia sind mehr als beschämend. Statt Demut und Besserungswille sind wieder die anderen Schuld… Und die ACU kommt mit einer Verwarnung aus, was auch wieder einigen missfällt. Einige Bilder und Aussagen bestätigen, dass die ACU ebenfalls keine weiße Weste hat. Selbstdarsteller und Egoisten sind beide Gruppen – aber es wird wohl noch sehr lange dauern, bis sie dieses Verhalten zu Gunsten der Alemannia ändern werden.

So oder so: Die Alemannia ist der große Verlierer der letzten Tage. Und schon fast fassungslos muss man erleben, wie sich die eigenen Fans an die Gurgel gehen und auf allen Ebenen von einer großen Ungerechtigkeit gesprochen wird.

Und da man dieser Tage schlicht kaum die passenden Worte finden kann und jeder das Haar in der Suppe sucht (ja auch ich kann mich davon nicht zu 100% freisprechen), werde ich bis zur Rückrunde nichts mehr zu dem Thema Alemannia hier, auf facebook und im Forum schreiben. Um das Lesen werde ich nicht drum herumkommen, aber aktuell muss man sich echt schämen sein Herzblut und seine Zeit für einige Projekte für eben auch diese Fans zu investieren. Auf der anderen Seite aber doch nicht, denn es gibt deren umso größere Anzahl Fans, für die sich die ganze Maloche lohnt. Aber eins das bleibt besteh’n – Alemannia Aachen wird nicht untergehen.


10 Kommentare

Martin · 24. August 2012 um 11:22

Hey Fritz,
ich lese deine Beiträge immer gerne. Es wundert mich daher (leider) etwas, dass du das jetzt einstellen willst. Ich habe deine Artikel bzgl. der Alemannia immer als objektiv – zumindest sowiet es geht – betrachtet und mir gefiel, dass du deine Artikel nicht kurz entschlossen schreibst. Du denkst nach, stellst Fragen und ziehst dann dein Resumé. Heute ziehst du sogar Konsequenzen. Ob Boykott oder Trotzreaktion, ich weiß nicht ob es was bewirkt. Jedoch: ich respektiere es und zum Tivoli gehst du ja sicherlich auch noch.
Bleiben noch zwei Dinge zu sagen. Ich bin auf deine Rückrunden-Artikel gespannt und
Marmorstein und Eisen bricht, aber Alemannia nicht!

Friedrich · 24. August 2012 um 11:44

Hallo Martin! Danke für dein Kompliment 😉 Es hat weniger mit Boykott oder “Trotzreaktion” zu tun, sondern vielmehr, dass auch ich im Grunde die Entwicklung unterstützen möchte, dass bei der Alemannia wieder mehr Ruhe einkehrt.

Grund für meine kritischen Artikel war vor allem die Stadionfinanzierung und das “Drumherum”. Die Machenschaften und die Geschehnisse hinter den Kulissen. Ich werde mich zurücklehnen und nun abwarten, was passieren wird. Fans, Aufsichtsrat und Geschäftsführer sind dicke Baustellen und ich würde gerne meinen Teil dazu beitragen, nachdem zumindest die Personalie Kraemer Geschichte ist.

Ich werde zu den Spielen fahren (ob Heim- oder Auswärtsspiel), ich werde die Berichterstattung verfolgen und natürlich werde ich weiter am Ball bleiben 😉 Und sicherlich werde ich mir Notizen machen für ein Resumé.

Und es wird ja nicht der Blog als solcher eingestellt, sondern nur das Schreiben über Fanproblematik, Geschäftsführung und Gremien. Wenn es eine nette Alemannia-Story gibt, so glaube ich schon, dass ich dazu nicht meine eigene Regel breche, wenn ich diese schreibe.

Angst? · 24. August 2012 um 14:32

Zum Egoisten und Selbstdarsteller kann auch nur werden, wer den Mut aufbringt sich klar zu positionieren.

Friedrich · 24. August 2012 um 14:54

@”Angst?”

Ist das jetzt ein philosophischer Ultra-Kommentar? Gegen eine eindeutige Positionierung ist ja auch gar nichts einzuwenden, aber diese Form der Selbstdarsteller und Egoisten brauche ich in einer Fangemeinschaft nicht. Durch sie wackelt diese Gemeinschaft und da kann man so mutig sein, wie es mutiger nicht mehr geht: ohne Selbstkritik und ohne Kompromisse (nicht in der Politik, aber beispielsweise im Support) grenzt man sich aus. Leute die voran gehen, mitziehen und klare Linien haben braucht man zwingend – aber im Einklang bitte.
Und Angst habe ich keine – wovor eigentlich?

Angst? · 24. August 2012 um 17:56

Welche Gemeinschaft? Mit wem sollen die Aachener Ultras Kompromisse eingehen? Mit der schweigenden Mehrheit, die dabei zusieht, wie sie aus dem Stadion geprügelt werden? Fragt sich, ob sie zu dieser Gemeinschaft überhaupt dazu gehören wollen. So wie ich das bisher aufgefasst hatte, ist es nun auch endlich bei der Führung des Clubs und den Fans angekommen, dass sich unter ihnen rechtsradikale Schläger tummeln, die andere Alemannia-Fans attackieren. Wenn die schweigende Mehrheit sich nun auf die Maßnahmen von Polizei und Verein verlassen sollte und ansonsten weiterhin auf ihrer untätigen oder unpolitischen Position verharren sollte, dann fände ich das aus zwei Gründen vollkommen falsch: Man verlangt ganz offensichtlich einen Kompromiss welcher Art auch immer von einer Gruppe, mit der man nicht bereit ist sich uneingeschränkt gegenüber Attacken von Nazis zu solidarisieren. Außerdem macht man es sich reichlich bequem, falls man es weiterhin einzig und allein den Aachen Ultras überlässt sich klar und unmissverständlich auch im Stadion gegenüber den rechten Umtrieben zu positionieren. Damit bleiben sie natürlich alleinige Zielscheibe.

Schau Dir mal den Link an. So wird der Konflikt außerhalb von Aachen wahrgenommen! Zumindest in meinem Umfeld. Wer in Aachen jetzt immer noch nicht deutlich macht, dass er mit DIESER Fanszene (das bitte ich wirklich auf diese unsägliche, weit über Aachens Grenzen bekannte Mischszene aus Kameradschafts-Aktivisten, Alkoholikern, Schlägern, Kriminellen und Mitläufern zu beizehen) nichts zu tun haben möchte, der kann dies in meinen Augen eigentlich nur aus drei Gründen tun: Angst, Akzeptanz oder Ignoranz.

Friedrich · 25. August 2012 um 10:54

Ich weiß sehr wohl wie die Alemannia überregional wahrgenommen wird. Auch ich werde hier in Rhein-Main sehr oft nur danach gefragt.

Weiterhin sehe ich es schon so, dass es eine Gemeinschaft von Fans, meist als “Normalos” bezeichnet, die einfach nicht weiß, was wie und wo eigentlich jetzt korrekt ist und was zielführend ist.

Du fragst nach dem Kompromiss: wenn die ACU nicht in den Support der Karlsbande einstimmt (“Wir singen nicht mit Nazis”), dann kann man das verstehen, aber muss gleichzeitig fragen: Sind denn ALLE der Karlsbande Nazis? Macht es sich die ACU mit diesem Vorwurf nicht selber schwer und damit nicht besser als die Karlsbande, die der ACU Antifaschismus vorwirft?

Wenn wir in S5 Support anstimmen und die ACU stimmt nicht ein, dann ist das nicht korrekt. Jeder Fan, der sich scheinbar nicht sofort mit der ACU solidarisiert ist pro Karlsbande. Kommt mal von dieser Denke runter.

Und dazu diese ewige und falsche Behauptung, die Fans wären unpolitisch und würden sich nicht positionieren…. Ich bin gegen Rechts aber lange nicht für links. Und da liegt der Denkfehler bei vielen.

Der Konflikt nervt und man blickt kaum noch durch. Da “positioniert” man sich und dann war es doch nicht so. Max Bauer äußert sich in 11Freunde und bekommt dann zu hören, die ACU habe doch eindeutig angefangen. Die ACU wiederum (bzw. Mitglieder der ACU) schreiben mir dann, sieghaften Beweiße dass die Karlsbande angefangen hätte. Veröffentlichen oder dazu Stellung nehmen? Fehlanzeige. WAS STIMMT DENN NUN?

So kann man sich nicht positionieren und durch ihre Isolation macht es sich die ACU wie gesagt nicht leicht. Und daher bin ich beispielsweise auch nur eingeschränkt bereit mich pro ACU zu äußern.

Angst? · 26. August 2012 um 10:02

Oha, das klingt dann doch eher nach Ignoranz. Womöglich besser wenn sich in AC niemand äußert, sonst kommt am Ende wohl schlimmstenfalls doch nur reaktionäres Gewäsch bei rum. Rechte Gewalt und mangelndes Zivilgesellschaftliches Engagement sind eben doch kein Ostdeutsches Phänomen.

Friedrich · 26. August 2012 um 11:32

Junge Junge, ich drehst die Welt wie sie Dir gefällt…. Nur weil ich die ACU und KBU ignoriere, bedeutet das nicht, dass ich ignorant bin. Wirfst Du das jetzt mir vor oder wem?

Rechte Gewalt und mangelndes Zivilgesellschaftliches Engagement sind eben doch kein Ostdeutsches Phänomen.

Du scheinst einfach nicht verstehen zu wollen, das sich das von Dir geforderte zivilgesellschaftliche Engagement nicht einfordern lässt, wenn man nicht durchbklickt. Mal ehrlich: Diese Situation ist doch sehr verworren.

Hättest Du denn einen Lösungsansatz? Was schlägst Du vor zu tun? Ich habe dem OB einen Brief geschrieben und darum gebeten auch die Fans mit an einen solchen runden Tisch zu holen (Link) und auch den leider erst einmal tagenden Tisch mit Fans, Fanclubs, Polizei, Sicherheitsdienst, Fanbeauftragten,… zu “reaktivieren”. Beides ohne Antwort. Bin ich nun untätig?

Angst? · 26. August 2012 um 13:21

Tja, das mit dem mangelnden Durchblick kauft euch aber keiner mehr ab. Die entsprechenden Leute sind sowohl bei den erwähnt zviligesellschaftlich engagierten Menschen in Aachen als auch darüber hinaus bestens bekannt. Immerhin setzen die Zöglinge aus Aachen ja auch mitunter in anderen Städten ihre “Karriere” fort. Wenn gar die Polizei, die die Leute wohl eigentlich am liebsten weiterhin dort sehen würde, wo sie sie am besten im Blick hat, Klartext spricht sollten eigentlich alle Alarmglocken schrillen.

Mein Vorschlag: Stellt euch den Nazis meinetwegen ohne die ACU in den Weg. In Echt. Physisch. Wenn Ihr zu dem Schluss kommen solltet, dass das absolut undenkbar ist, dann ist es vielleicht angebracht noch einmal darüber nachzudenken, mit wem Ihr singen, in einem Block stehen, den Dialog suchen oder was auch immer tun möchtet.

Friedrich · 27. August 2012 um 13:32

@Angst? So wie ich Dich jetzt verstehe kommst Du nicht aus Aachen bzw. scheinst nicht zum Tivoli zu gehen. Die Sache ist bei Weitem nicht so einfach wie Du sie schilderst. Und wenn Du darüber hinaus schreibst, dass die Leute bestens bekannt seien, dann kann ich Dir da nur sehr eingeschränkt zustimmen. Mir sind lediglich zwei Namen bekannt, die man um Umfeld der Alemanniaspiele nennt. Ansonsten besuche ich keine Webseiten der Antifa, auf der gesetzeswiedrig Namen und Bilder von Nazis veröffentlicht werden. Ich mache mir selber ein Bild. Ich kann ja nicht jemandem in den Weg treten und sagen “Du bist ein Nazi! Raus!”, wenn ich nicht sicher sein kann, dass der Vorwurf auch stimmt. Oder befürwortertest Du es, wenn man ungerechtfertigt als Nazi bezecihnet wird? Dies ist auf dem Tivoli beim letzten Heimspiel passiert und genauso eine Situation muss genauso vermieden werden. Also: Sich physisch Leuten in den Weg zu stellen, von denen ich nicht weiß, ob die nun Nazis sind oder nicht, werde ich niemals tun.

Ich glaube zwar nicht, dass Du das akzeptieren und verstehen willst, da ich das Gefühl habe, dass Du da etwas fundamentalistischer eingestellt bist.

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